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Entwurf • Design Hamoo Innenarchitektur, CH-Baar
Bauherr • Client Stiftung Hospiz Zentralschweiz
Standort • Location Gasshofstraße 18, CH-Luzern,
Nutzfläche • Floor space 1398 m 2
Fotos • Photos lbrahim Ushafath, CH-Hünenberg, www.ushafath.com
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Behaglicher Bestand: Parkettboden und Holzverkleidungen • Existing features: parquet flooring and wood panelling Zeitzeugen in der Halle: Terrazzoboden und Wendeltreppe • Witnesses to the past: terrazzo floor and spiral staircase
von • by Dagmar Hächler und Rahel Moos, CH-Baar
S o wie zu Hause – dies war der wichtigste Leitsatz des Hospiz Zentralschweiz für das ausstrahlt und für die Akustik und das Klima der Räume ideal ist. Eichenparkett und Holz-
fenster mit integrierten Sitzbänken prägen den Charakter der Zimmer ebenfalls. Das Farb-
architektonische und medizinische Konzept des Hauses. Hier sollten unheilbar kranke
Menschen ihre letzte Lebenszeit verbringen, als seien sie zu Hause. Die gründlichen Recher- konzept des Neubaus ist zurückhaltend gewählt mit sanften Grün- und Umbratönen. Von
chen zum Thema Palliativpflege und parallel dazu jene zur bestehenden Architektur waren jedem Zimmer kommt man mit Rollstuhl oder Bett in den luftig hohen Aufenthaltsbereich
wichtig. ArchitektInnen, FachplanerInnen sowie die Auftraggeberin waren in intensivem mit Cafeteria oder den Innenhof mit seinen Schatten spendenden Bäumen.
Austausch und haben bestehende Strukturen stets kritisch hinterfragt, um gemeinsam ein
behagliches und funktionales Haus zu bauen. Das bestehende Haus in Littau wurde 1959 Möglichst viele Elemente wurden erhalten und restauriert
vom Luzerner Architekten Joseph Gasser (1925–2018) nach dem Vorbild der Prärie Houses
von Frank Lloyd Wright erstellt. Das ehemalige Privathaus Dr. Schnyder mit Arztpraxis ist Im Altbau sind Wohn- und Speisezimmer sowie eine offene Küche allen BewohnerIn-
ein roter Klinkerbau mit Walmdach und stand ursprünglich in einem großen Garten, der nen und ihren Angehörigen zugänglich. Auch die letzten Momente sollen im Zeichen des
Potenzial für die passende Erweiterung bot. Formal ist der Neubau kubisch verschachtelt, Lebens stehen. Ebenfalls sind hier Büros, Beratungs-, Behandlungs- und Gästezimmer
als Holzsystembau konstruiert und lehnt sich mit seinen einzelnen Klinkerwänden subtil untergebracht. Um den warmen Charakter des Hauses zu erhalten, wurden so viele Ele-
an das unter Denkmalschutz stehende Haupthaus an. Auch die unterschiedlichen Raum- mente als möglich gereinigt und restauriert. Wie beispielsweise die Wendeltreppe in der
höhen sind vom Konzept der bestehenden Architektur inspiriert. Der verglaste Korridor Eingangshalle, die Böden aus Terrazzoplatten, Klinker und Parkett oder im Wohnbereich
verbindet Alt und Neu, bringt viel Licht ins Innere und bietet gleichzeitig Sicht auf die holzverkleidete Wände und Decken sowie eingekleidete Radiatoren und die Cheminées
intimen Innenhöfe. Die 12 Patientenzimmer sind ebenerdig im Neubau untergebracht. Sie aus rotem Klinker. Mit der Möblierung wird auf die bestehende Architektur eingegangen.
haben eine hohe Lehmdecke, die durch die handgefertigte Struktur eine natürliche Optik Vintage-Stücke aus den 1950er-Jahren werden mit hochwertigen und modernen Design-
AIT 11.2023 • 125