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Pedrali – Zahlen und Fakten
1963 Gründung in Palazzolo sull´Oglio 1974 erstes Projekt mit Architekt Luigi Vietti 1987 Monica und Giuseppe treten ins Unternehmen ein 2005 Gründung der Niederlassung in Manzano 2006
Einweihung Hauptsitz in Mornico 2009 erste Beleuchtungskollektion 2011 Stuhl Frida gewinnt XXII Compasso d´oro 2015 Neue Produktionsstätte in Manzano 2016 Einweihung des automatischen
Lagers 2017 Zertifizierung nach ISO 14001:2015 2018 Verwendung von pflanzlichen Farben auf Wasserbasis für Holzprodukte seit 2019 zahlreiche ISO-Zertifizierungen 2023 Bau des Pedrali-Pavillons
Foto: Pedrali Foto: Pedrali Foto: DSL Studio
1960er-Jahre: Villa Roma mit dem typischen Serenella-Chair 1970er-Jahre: Fiera del Progresso Palazzolo – rechts Mario Pedrali La Famiglia: Sohn Guiseppe, Vater Mario und Tochter Monica Pedrali
von • by Petra Stephan
I m Jahr 1963 gründet Mario Pedrali seinen Schlossereibetrieb in Palazzolo sull‘Oglio schrittlichste Maschinen, die bewusste Suche nach italienischen Technologien und Roh-
in der Provinz Brescia. Mit dem Serenella-Chair beginnt die Geschichte von Pedrali:
stoffen sowie die sorgfältige Planung jeder handwerklichen Herstellungsphase. Höchste
Leidenschaft für das Handwerk, Lust am Experimentieren und der Wunsch, gestalterische Qualität und Respekt für die Umwelt sind bewährte Praktiken, die durch ISO-Zertifizie-
Ideen umzusetzen, münden in einer ersten schmiedeeisernen Sitzmöbelkollektion für rungen für die Qualität der Geschäftsprozesse, für die Produktion auf der Grundlage einer
den Außenbereich. Was 1974 mit der Zusammenarbeit mit dem Architekten Luigi Vietti nachhaltigen Umweltpolitik und für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz bestätigt
für ein konkretes Projekt beginnt, soll in den darauffolgenden Jahren seine Fortführung werden. Die Herstellung von langlebigen Produkten, sowohl in ästhetischer Hinsicht als
finden. Das Unternehmen arbeitet mit italienischen Architekten und Designern zusam- auch in Bezug auf die Widerstandsfähigkeit, wird als Schlüsselelement für die Gewähr-
men und spezialisiert sich auf die industrielle Produktion von Objektmöbeln. 1987 treten leistung von Nachhaltigkeit bewertet. Schon in der Entwurfsphase werden die Möbel so
Tochter Monica und Sohn Giuseppe Pedrali in das Unternehmen ein, und in den 1990er- konzipiert, dass sie zerlegbar sind und in Verfahren hergestellt werden, die den Verbrauch
Jahren beginnt die Herstellung von Möbeln aus Kunststoff. Die folgenden Kollektionen begrenzen. Den Holzprodukten wird die Verwendung von Holz aus zertifizierten Wäldern
sind das Ergebnis einer sorgfältigen und präzisen Materialforschung, aus der funktionale und die Lackierung mit wasserbasierten, größtenteils aus pflanzlichen Harzen bestehen-
Industriedesign-Produkte aus Metall, Kunststoff, Holz und Textilien hervorgehen. den Lacken bescheinigt. Darüber hinaus hat das Unternehmen seine ersten „grauen“
Kollektionen aus recyceltem Polypropylen auf den Markt gebracht. Für die Messung des
Seit 2000 Zusammenarbeit mit internationalen Designern CO -Fußabdrucks gab es die Zertifizierung UNI EN ISO 14064-1:2019.
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Obwohl sich Pedrali als ein durch und durch italienisches Familienunternehmen versteht, Pedrali-Pavillon von Michele de Lucchi und AMDL Circle
wagt die Familie den Blick über den Tellerrand hinaus und startet 2000 die Zusammen-
arbeit mit internationalen Designern. Der Erfolg drückt sich auch baulich aus: 2005 kann Den Rahmen für die Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen des Unternehmens bil-
die Gründung der Niederlassung in Manzano für die Entwicklung und Produktion der det der von AMDL CIRCLE und Michele De Lucchi entworfene Pedrali-Pavillon, der jetzt
Holzkollektionen vermeldet werden, und bereits 2006 wird die Einweihung des Haupt- im September am Hauptsitz in Mornico al Serio eröffnet wurde. Er beherbergt die Aus-
sitzes in Mornico al Serio bei Bergamo gefeiert. Das Architekturbüro Cantarelli Moro & stellung „Pedrali 60 – Wir gestalten eine bessere Zukunft“, kuratiert vom Studio Luca
Partners zeichnet für den Neubau mit 85.000 Quadratmeter Nutzfläche verantwortlich. Molinari. „Die Ausstellung ist eine kritische Neuinterpretation einer wichtigen Unterneh-
Weitere Etappenerfolge sind 2009 die Einführung der ersten Beleuchtungskollektion und mensgeschichte des italienischen Designs und gleichzeitig ein Blick in die Zukunft, die
2011 der Gewinn des XXII Compasso d‘oro ADI für den von Odo Fioravanti entworfenen durch den starken Zusammenhang der für Pedrali so wichtigen unternehmerischen und
Stuhl Frida. Und wieder wird mehr Fläche benötigt: 2015 steht die Einweihung der neuen innovativen Ziele geprägt wird“, sagt Luca Molinari. „Ausgehend von unseren Wurzeln
Produktionsstätte in Manzano mit einer Fläche von 20.000 Quadratmetern an und schon und den Lehren unseres Vaters Mario arbeiten wir an der Geschichte von Pedrali weiter.
ein Jahr später die des automatischen Lagers nach dem Entwurf von CZA Cino Zucchi Sie ist das Ergebnis der Teamarbeit aller unserer Mitarbeiter, die immer an das Unterneh-
Architetti in Mornico al Serio. Bei allen wirtschaftlichen Erfolgen gerät die Verantwor- men geglaubt haben und sich jeden Tag für das Erreichen gemeinsamer Ziele einsetzen“,
tung für nachhaltige, umweltschonende und sozial verträgliche Produktionsabläufe nicht so Monica und Giuseppe Pedrali. „Der Pavillon ist ein großes Dach und gleichzeitig eine
aus dem Blick der Unternehmerfamilie, die heute 340 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Bühne, auf der sich Menschen, Besucher und Zuschauer bewegen können. In diesem
beschäftigt. Jedes Jahr wird ein erheblicher Teil des Umsatzes in Innovation, Technolo- mobilen und beweglichen Ausstellungsraum werden Shows und Events stattfinden, die
gie und Anlagen sowie in die digitalisierte Produktion investiert. Alles im Unternehmen die Geschichte eines Unternehmens erzählen und von einer Gemeinschaft von Men-
ist auf Nachhaltigkeit und Produktionsverbesserung ausgerichtet. Dies geschieht durch schen, die zusammen etwas entwickeln, das es verdient, gebaut, verkauft und erzählt zu
umfassende Qualitätskontrollen, durch die Auswahl erstklassiger Materialien, durch fort- werden“, fasst Architekt Michele De Lucchi das Entwurfskonzept zusammen.
AIT 9.2023 • 045