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VERKAUF UND PRÄSENTATION • RETAIL AND PRESENTATION

VERSACE HOME

INSTALLATION IN MAILAND

Entwurf • Design Sasha Bikoff, US-New York

Milano meets Miami – gestaltet von der amerikanischen Innenar-
chitektin Sasha Bikoff, überzeugte die im Rahmen der diesjährigen
Mailänder Möbelmesse präsentierte Installation des italienischen
Traditionsunternehmens Versace durch die ansprechende Kombi-
nation der gewohnt glamourösen und extravaganten Ausstellungs-
stücke mit einer nicht minder fantasievollen Farb- und Lichtkulisse.

von • by Jan Neflin
W ährend Dior seit jeher für elegante, moderne Kreationen in der Tradition des
„Pariser Chic“ steht, inszeniert das Mailänder Label Versace seit Anfang der
1980er-Jahre quasi die genaue Antithese zu dieser Modephilosophie. Bunte Farben,
schrille Schnitte und ein ausgeprägtes Gespür für den gepflegten Stilbruch zeichnen
das Familienunternehmen aus. Vor allem die prunkvollen Entwürfe des Unterneh-
mensgründers Gianni Versace bestimmten mit ihrer Verspieltheit die Modewelt der
späten 1980er- und frühen 1990er-Jahre. Eine Modewelt, die – unter anderem durch
die Fernsehserie „Miami Vice“ – geprägt war von dem südlichen Flair und der lasziven
Leichtigkeit der US-Metropole Miami. Kein Wunder also, dass es den Modedesigner
1992 nach Südflorida zog, wo er, inspiriert von dem karibischen Charme und den iko-
nischen Art-déco-Straßenzügen, bis zu seinem tragischen Tod 1997 an immer neuen
Kollektionen bastelte. Und auch kein Wunder, dass sich das Unternehmen für die dies-
jährige Ausstellung ihrer Wohn- und Möbelkollektion Versace Home auf ebendiese
Zeit zurückbesann. So wurde die Innenarchitektin Sasha Bikoff engagiert, die – aufge-
wachsen in New York und Miami – die Ausstellung im sogenannten Palazzo Versace
in der Via Gesù für den alljährlichen Fuorisalone gestalten durfte. Inspiriert von der
Fall/Winter-Kollektion des Jahres 1994, entwarf sie eine fantastisch anmutende Kom-
bination aus Vintage-Design-Elementen in einem mit Neonlicht untermalten Insel-Set-
ting. Der mit den verschiedensten, an Ausgeflipptheit kaum zu überbietenden Versace-
Mustern wirbelartig überzogene Boden ergänzte sich dabei ausgezeichnet mit den drei
pastellfarbenen, wolkenförmigen Inseln, auf denen neben den unterschiedlichen Pro-
dukten der neuesten Kollektion auch jeweils zwei tropische Palmen zur Schau gestellt
wurden. Für die Gestaltung der Gänge und Treppenräume des Gebäudes bekam die
Architektin zusätzlich Unterstützung von dem kanadischen Künstler Andy Dixon, der
mithilfe der obligatorischen Neonlichter und Pastellfarben drei überdimensionale,
handbemalte Shirts im abgedrehten Luxus-Look präsentiert – typisch Versace eben.

100 • AIT 9.2019