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WOHNEN • LIVING


































               HAUS GABLES

               IN ATLANTA


               Entwurf • Design Jennifer Bonner/MALL, US-Atlanta



               Echtes Brettsperrholz, Fake-Oberflächen, expressive Formen und
               intensive Farben prägen Haus Gables in Atlanta. Die amerikanische
               Architektin und Architekturprofessorin Jennifer Bonner zitiert in
               ihrem eigenen Wohnhaus regionale Elemente der Alltagsarchitek-
               tur und interpretiert diese auf künstlerische Weise neu. Von außen
               am markantesten sind die sechs Giebel der Dachlandschaft. Innen
               entwickeln sich durch diesen „roof plan“ abwechslungsreiche, mal
               höhere, mal niedrigere geometrisch interessante Räume.

               Genuine cross laminated timber, fake surfaces, expressive shapes
               and intense colours characterise Haus Gables in Atlanta. American
               architect and architecture professor Jennifer Bonner invokes regio-
               nal elements of everyday architecture in her own residence and
               reinterprets them in an artistic way. From the outside, the six gables
               of the roofscape are the most striking feature. Inside, this "roof
               plan" results in varied, sometimes higher, sometimes lower, geo-
               metrically interesting rooms.



               von • by Annette Weckesser
               T   he Old Fourth Ward, kurz O4W, in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia hat sich im
                   Laufe der vergangenen Jahrzehnte zum attraktiven Stadtviertel gemausert. Das
               einstige Indus trieareal wird heute durch eine vielfältige Mischung aus Wohnen, Kunst,
               Kultur, Gastronomie und Shopping belebt. Naherholung bietet der Freedom Park. Tou-
               risten zieht es nach O4W, weil sie das Geburtshaus, die Kirche und Grabstätte des Bür-
               gerrechtlers Martin Luther King Jr. besichtigen wollen. Viele Wohnhäuser sind geprägt
               von traditionellen Spitzgiebeldächern. Insgesamt ist die Quartiersbebauung indes äu-
               ßerst heterogen. Verkehrstechnisch macht das Viertel die BeltLine attraktiv. Die um den
               Kern von Atlanta führende, stillgelegte Eisenbahnlinie wird seit knapp 15 Jahren schritt-
               weise zum Fahrrad- und Fußgängerparcours ausgebaut. Interessanterweise geht das
               alternative Mobilitätskonzept auf eine studentische Master-Arbeit zurück. Die Architek-
               tin Jennifer Bonner stellte Ende vergangenen Jahres direkt an der BeltLine ihr rund 206
               Quadratmeter großes, zweigeschossiges Einfamilienhaus fertig. Keinen Kilometer ent-
               fernt, jenseits des Interstate Highway, vollzieht sich ein enormer Maßstabssprung: Wie
               Spargelstangen ragen die Hochhäuser von Downtown Atlanta in den Himmel.              s


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