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BAR HOTEL RESTAURANT

































            RESTAURANT RUN RUN RUN

            IN MADRID



            Entwurf • Design Andrés Jaque, US-New York/ES-Madrid


            Mehr Zeitgeist auf 200 Quadratmetern geht kaum: Das Madrider Run
            Run Run ist ein urbaner, zweigeschossiger Hybrid aus Laufclub, Bio-
            bauernhof und Clean-Eating-Restaurant. Geduscht wird im Gemüse-
            garten; gekocht wird direkt nebenan. Oben sitzen die Gäste im Ge-
            wächshaus; unten empfängt eine kühle, goldgelbe Grotte. Geplant
            und realisiert hat das unkonventionelle Ensemble der in Madrid und
            New York beheimatete Architektur-Vordenker Andrés Jaque zusam-
            men mit seinem interdisziplinären Office for Political Innovation.

            More zeitgeist on 200 square metres is hardly possible: The Run
            Run Run in Madrid is an urban hybrid of running club, organic farm
            and restaurant. Showers are taken in the vegetable garden; coo-
            king is done right next door. Upstairs, guests sit in the greenhouse;
            a cool, golden yellow grotto welcomes them downstairs. The un-
            conventional ensemble was planned and implemented by Madrid
            and New York-based architectural mastermind Andrés Jaque toget-
            her with his interdisciplinary Office for Political Innovation.



            von • by Dr. Uwe Bresan
            A   ndrés Jaque ist derzeit einer der interessantesten Akteure des internationalen
                  Architekturdiskurses. Als planender und bauender Architekt in Madrid und New
            York, als Direktor des Advanced Architectural Design Programs der Columbia University,
            als weltweit gefragter Ausstellungsmacher und nicht zuletzt als Autor verknüpft er so kon-
            sequent wie kaum ein anderer die Disziplin mit den großen gesellschaftlichen  Themen
            unserer Zeit – von der Ökologie über die Migration bis zur Identitätspolitik. Egal, ob er
            mobile Ökosys teme für New York baut (Cosmo, 2015), neue Wohnmodelle für die freiwil-
            ligen und unfreiwilligen Exponenten der Sharing Economy entwickelt (Rolling House for
            the Rolling Society, 2009; IKEA Disobedients, 2011/12), die Lebensbedingungen brasilia-
            nischer Sexworker in London untersucht (Pornified Homes, 2016) oder sich dem Einfluss
            von Dating-Apps auf die Infrastruktur unserer Städte widmet (Intimate Strangers, 2016;
            Sex and the So-Called City, 2018), immer scheint der 1971 geborene Spanier dem Zeitgeist
            auf der Spur. Es ist die ästhetische Erfahrungswelt einer jungen, urbanen und global
              vernetzten Generation, die den Architekten interessiert, und die er mit den Arbeiten
              seines Office for Political Innovation (OFFPOLINN) zugleich maßgeblich mitgestaltet.   s

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