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WOHNEN • LIVING

































            MAISONETTE-WOHNUNG

            IN OLOT



            Entwurf • Design unparelld'arquitectes, ES-Olot


            Drei Fenster und eine Treppe – so lautet der Arbeitstitel für eine
            Geschosswohnung, die unparelld´arquitectes für ein junges Paar
            im spanischen Olot umbaute. Mit einem unkonventionellen Farb-
            und Materialkonzept wurde aus der kleinteiligen, engen Woh-
            nung im 4. Obergeschoss eine großzügige, helle Maisonette mit
            klassischer Aufteilung: unten Wohnen und Essen, oben Schlafen.



            von • by Petra Stephan
            B   mer – Küche, Wohnen und Schlafen – ließen die untere Ebene einer Maisonette
                esagter Arbeitstitel war gleichzeitig Programm: Drei durch Wände abgetrennte Zim-
            nicht nur kleinteilig, sondern auch düster erscheinen. Die drei fast bodentiefen Fenster
            zur Straße belichteten jeweils einen Raum, der mittlere und größte diente als Wohn-
            raum und gleichzeitig aber auch als Verteiler. Wohnungseingangstür, Türen zu Bad,
            Küche und Schlafzimmer sowie die offen eingestellte Treppe ins Obergeschoss ließen
            dort weder Großzügigkeit noch wohnliche Behaglichkeit aufkommen. Die baulichen
            Eingriffe, die Eduard Callís und Guillem Moliner vom ortsansässigen Architekturbüro
            unparelld`arquitectes planten, erwiesen sich so logisch wie wirkungsvoll: Die trennen-
            den Wände mussten weichen, die Küche wurde dem Wohnraum zugeschlagen, das ehe-
            malige Schlafzimmer wurde zur Küche und – ganz wichtig – der neue große Wohnraum
            wird nun durch die drei Fenster belichtet. Die Trennung in Essen und Wohnen über-
            nimmt nun die Treppe, deren Lauf dadurch verkürzt werden konnte, dass eine zweite
            Ebene eingezogen wurde. Im Wohnzimmer dient sie als Sitzbank vor den nunmehr bo-
            dentiefen Fenstern, auf derselben Ebene befindet sich die durch den Einbau einer ge-
            rundeten Gipskartonwand entstandene intime Essrotunde mit integrierter Sitzbank. Alle
            horizontalen Flächen, einschließlich der Treppenstufen, wurden einheitlich mit kosten-
            günstigen OSB-Platten belegt, während die Verkehrsfläche im Flur – nun markiert durch
            eine Trennwand, die das Stufenmotiv der Treppe aufnimmt – mit einem leuchtend roten
            Fliesenbelag versehen wurde. Dieser erstreckt sich bis in die Küche und das Gäste-WC
            und trennt optisch die Funktionsbereiche vom inzwischen großzügig wirkenden Wohn-
            /Essraum. Diesem Prinzip folgend wurden auch die Wände der Verkehrsflächen, ein-
            schließlich Treppenaufgang ins Obergeschoss, in pastelligem Rosé gestaltet, während
            die übrigen Wohn- und Schlafbereiche auf beiden Ebenen in strahlendes Weiß getaucht
            wurden. Liebevolle (Treppen-) Details und luftige Vorhangstoffe verbinden die Ge-
            schosse optisch und adeln darüber hinaus die einfachen und robusten Oberflächen.

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