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GESUNDHEIT UND WELLNESS • HEALTH AND SPA


































               KREBSZENTRUM

               IN HEIDELBERG


               Entwurf • Design Heinle, Wischer und Partner, Stuttgart



               Bereits 1972 entstand unter Professor Erwin Heinle der Neubau des
               Hauptgebäudes für das damals noch junge Deutsche Krebsfor-
               schungszentrum. Seitdem ist Heinle, Wischer und Partner der Insti-
               tution in Heidelberg als Partner verbunden und hat nun erneut
               einen Beitrag  zur (baulichen) Weiterentwicklung geleistet und
               zeichnet für das neueste Forschungs- und Entwicklungszentrum in
               gewohnt ausgewogener Manier verantwortlich.

               von • by Sabine Marinescu
               H   ohe Funktonalität, die Bedürfnisse komplexer wissenschaftlicher Forschung und
                   der repräsentative Charakter eines Gebäudes stehen bei allen Entwürfen für das
               Heidelberger Krebsforschungszentrum im Mittelpunkt. Doch die Architekten des in Stutt-
               gart gegründeten Büros achten bei jedem der für den Forschungscampus entworfenen
               Häuser ebenso auf eine für die emotional stark belasteten Patienten notwendige ge-
               schützte und warme Atmosphäre – so auch beim aktuellen Neubau. Viel Tageslicht,
               Transparenz, helle Farben, leichte Zugänglichkeit und Orientierung sind daher die ge-
               stalterischen Hauptmerkmale. Die klare Gliederung der Fassade reiht sich strukturell
               und architektonisch in die Reihe seiner Vorgänger ein, ist jedoch auch spezifisch der dy-
               namischen Entwicklung im Bereich der hier ansässigen radiologischen Forschung ge-
               schuldet: Vorgefertigte Großelemente, teilweise zu öffnen, erlauben einen direkten Zu-
               gang zu den immer wieder auszutauschenden tonnenschweren Großgeräten und be-
               stimmen damit die nach außen sichtbare strenge Konstruktion. Zwei große Lichthöfe tei-
               len das über 15.000 Quadratmeter große, sechsstöckige Gebäude, sodass Tageslicht nicht
               nur in die anliegenden Büro- und Behandlungsräume geleitet wird, sondern vor allem
               die beiden Untergeschosse erhellt. Durch den an der schmalen Seite befindlichen Haupt-
               eingang gelangen Mitarbeiter, Besucher und Patienten in das großzügige, lichtdurchflu-
               tete Foyer und weiter bis zu den im hinteren Teil befindlichen Behandlungsräumen. Hier
               im Eingangsbereich befindet sich auch das sichtbare Herzstück: Eine breite Treppe mit
               integrierten Sitzstufen, die bis hinunter in das zweite Untergeschoss führt, sorgt für eine
               hohe Aufenthaltsqualität in der Forschungseinrichtung. Helle, aufeinander abgestimmte
               Farben bei Wandverkleidungen, Sitzgelegenheiten und anderen Möblierungen sowie
               transparente Materialien schaffen einen offenen Ort, der Klarheit und Ruhe visuell in den
               Vordergrund stellt. Holzverkleidungen an den Wänden der Wartebereiche ergänzen das
               innenräumliche Konzept durch ein Material, das Wärme und Wohlbefinden ausstrahlt –
               was für alle Besucher des Zentrums von hoher Bedeutung sein dürfte.


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