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GESUNDHEIT UND WELLNESS • HEALTH AND SPA


































               PRINZESSIN-MÁXIMA-CENTER

               IN UTRECHT


               Entwurf • Design LIAG Architekten, NL-Den Haag



               Krebskranke Kinder haben durch die langen Krankenhausaufent-
               halte meist ein soziales und emotionales Entwicklungsdefizit. Das
               erklärt, warum neben der Krebsbehandlung viel Sorgfalt auf die För-
               derung der altersgerechten Entwicklung des Kindes gelegt wird.
               LIAG Architekten beteiligen sich an einer Initiative der TU Delft zur
               Untersuchung heilungs- und entwicklungsfördernder Umgebungen.



               von • by Giuliana Fronte
               D   ie wissenschaftliche Begleitung und Auswertung einer Therapie ist gerade bei der
                   Behandlung von krebskranken Kindern von hoher Bedeutung, da die Erkrankungen
               seltener und in unterschiedlichsten Formen bei den Heranwachsenden vorkommen. Das
               Prinzessin-Máxima-Zentrum für pädiatrische Onkologie vereint Pflege und Forschung und
               ist mit seinem einzigartigen Konzept und einer Fläche von 45.000 Quadratmetern das
               größte Kinder-Krebsheilzentrum in Europa. Ziel des Zentrums ist es, krebskranke Kinder
               unter Beibehaltung einer optimalen Lebensqualität zu behandeln und zu heilen. Hierzu
               flossen in die Planung die Forschungsergebnisse zu Healing Environments von Ärzten,
               Psychiatern und Ingenieuren sowie die Zusammenarbeit von Architekten, Eltern und Pa-
               tienten im Sinne eines Evidence Based Design (EBD) ein. Eine entwicklungsorientierte
               Pflege bildete die Grundlage für die Gestaltung. Das Innere ist hell sowie in warmen Far-
               ben und Materialien wie Holz gehalten. Der Hauptweg durch das Gebäude ist gleichzeitig
               ein Treffpunkt für Kinder, Eltern, Ärzte, Krankenpfleger und Forscher. Durch eine raffi-
               nierte Vernetzung der Funktionen wird die Einhaltung der „Eine-Minute-Regel“ begüns-
               tigt, die ermöglichen soll, alle Angebote des Hauses in höchstens einer Gehminute Ent-
               fernung vom Patientenzimmer erreichen zu können. Diese wurden in Zusammenarbeit
               mit dem forschenden Architekturbüro kopvol als Eltern-Kind-Räume entwickelt, die je
               nach Bedarf über eine Schiebetür getrennt oder verbunden werden können. Darüber hi-
               naus gibt es Gemeinschaftsküchen, Klassenzimmer sowie altersgerechte Spiel- und Le-
               sesäle. Doch nicht nur der Übergang zwischen Forschung und Pflege oder innen und
               außen ist fließend gestaltet – auch ist das Prinzessin-Máxima-Zentrum mit dem Wil-
               helmina-Kinderkrankenhaus über eine Verbindungsbrücke gekoppelt. Die farbenfrohe
               Passerelle schlängelt sich auf Höhe des zweiten Obergeschosses und schafft wertvolle
               Verbindungen zwischen Operationssälen, Pflegeabteilungen und Labors. Die Architekten
               stellten sich erfolgreich der Herausforderung, ein kinderfreundliches, aber nicht zu über-
               ladenes Gestaltungskonzept zu entwickeln – ein Gebäude, das Optimismus ausstrahlt.


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