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Iris Dullin-Grund


                1933 in Berlin geboren 1952–1957 Architekturstudium Kunsthochschule Berlin-Weißensee ab 1957 Mitarbeit bei Hermann Henselmann, Berlin 1959 Mitarbeit bei Ernst May, Hamburg 1963–1965 Haus der Kultur und Bildung
                Neubrandenburg 1965–1967 Lehrauftrag TU Dresden 1968–1970 Chefarchitektin im Wohnungsbaukombinat Neubrandenburg 1969 Promotion 1970–1990 Stadtarchitektin Neubrandenburg, eigenes Büro 1976 Schinkel-Medaille 1977
                Architekturpreis der DDR ab 1980 Mitglied im Wissenschaftlichen Rat der Deutschen Bauakademie 1981 Schinkel-Medaille 1995 Festhalle Lychen 1999 Hotel Neu Garz 1999–2008 Zweites Büro an der Côte d'Azur










                                                                             Foto: Thomas Lehmann, Bundesarchiv / Digitales Bildarchiv









                Foto: Hans Wotin                                                                            Foto: Hans Wotin



                Das Haus der Kultur und Bildung in Neubrandenburg ist der bekannteste Bau von Iris Dullin-Grund. • The Haus der Kultur und Bildung in Neubrandenburg is the best known building designed by Iris Dullin-Grund.

                von • by Petra Lohmann
                K   lein, mädchenhaft schlank, das  volle aschblonde Haar mit einer Spange im  bi nats), ab 1970 bis 1990 Stadtarchitektin in Neubrandenburg mit juristisch eigenstän-
                    Nacken  zusammengenommen, große blaue Augen, ein  verhaltenes sympathi-
                                                                              digem Büro. Es war die höchste Position, die eine Architektin in der DDR erreichen
                sches Lächeln. (...) Ihr Bild ist schon oft und in verschiedenen Zusammenhängen in der  konnte, nur drei Frauen schafften es bis auf diese Stufe. Die entsprechende Stufe einer
                Presse erschienen: als Delegierte wichtiger Kongresse, als Beispiel für voll genutzte  Stadtbaurätin hatte in der BRD bis dahin keine Frau erreicht. In diesem Amt entwickel-
                Gleichberechtigung der Frau in unserem Staat, (...) als Preisträgerin für den besten  te sie zahlreiche städtebauliche Pläne für Neubaugebiete und innerstädtische Sanie -
                Entwurf eines Kulturhauses, im  Zentrum der Bezirkshauptstadt  zu errichten.“ Iris  rungs zonen in Neubrandenburg, darunter auch eine denkmalgerechte Re konstruktion
                Dullin-Grund, geboren 1933 in Berlin, war nicht nur eine der einflussreichsten Archi tek -  mit teilweiser Umnutzung des Franzis kanerklosters St. Johannes. Das Haus der Kultur
                tin nen  der  DDR,  sie  war  ein  bekanntes  Ge sicht,  das auch  in  westdeutschen  Zeit -  und Bildung und ihr innovativer General bebauungsplan für Neu brandenburg wurden
                schriften Beachtung fand. Nach dem Abitur studierte sie von 1952 bis 1957 Architektur  als Vorzeigeprojekte gehandelt, beides verschaffte ihr auch über die Grenzen der DDR
                an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Ihr wichtigster Lehrer war Selman Sel ma -  hinaus hohe Aner kennung. Davon zeugen nicht nur viele Zeit schriftenbeiträge, sondern
                nagic, der seine Ausbildung unter Mies van der Rohe am Des sauer Bauhaus  bekom-  auch  hochrangige  Architekturpreise, wie zwei mal die Schin kel-Medaille (1976 und
                men hatte. Nach dem Studium arbeitete sie ab 1957 im Büro des damaligen Chef -  1981) und 1977 der Archi tek tur preis der DDR. Neben ihrer praktischen Arbeit engagierte
                architekten von Ostberlin, Hermann Henselmann. 1959 wechselte sie für einige Mo nate  sie sich wissenschaftlich: 1965 bis 1967 übte sie Lehr aufträge für Innen raum ge staltung
                ins Hamburger Büro  von Ernst May, kehrte jedoch ihrer politischen Über zeugung  an der TU Dresden aus, 1968 wurde sie Mitglied der Deutschen Bauaka demie, 1969
                gehorchend noch im selben Jahr in die DDR zurück. Schon zu Beginn ihrer Lauf bahn,  erfolgte die Promotion. Ab 1980 war sie als eine von nur zwei Frauen Mitglied im
                die auch unter sozialistischen Geschlechter-Verhältnissen eine Ausnahme karriere dar -  Wissenschaftlichen Rat der Deut schen Bauakademie. Das am Marktplatz  von Neu -
                stellte, war ihr Name mit prominenten Bauprojekten in verantwortlicher Position ver-  brandenburg gelegene, 13 Millionen Mark teure, 1965 eingeweihte Haus der Kultur und
                bunden: 1959 Wettbewerbsgewinn für das Haus der Kultur und Bildung in Neubran -  Bildung darf als Aufbruch der DDR in die Moderne verstanden werden. Der expressive,
                den burg, das sie 1963 bis 1965 auch bauen kann, 1961 Abteilungsleiterin VEB Hochbau -  in Stahlbetonskelettbauweise errichtete Gebäudekomplex besteht aus vier um einen
                projek tierung Neubrandenburg, 1968 bis 1970 Chefarchitektin im  Wohnungs bau -  Innenhof gruppierten Flügeln mit Flach dächern und einem 56 Meter hohen Turm, der
                kombinat Neu bran denburg (ihr zweiter Mann, Gerhard Grund, war Direktor des Kom -  im Volksmund „Neubrandenburger Kulturfinger“ genannt wurde. Seine mit Vor hang -









                                                                       PLANAR.

                                                                       Ausdrucksstarke Eleganz. Geradlinig und
                                                                       selbstbewusst, das ist die neue Designtür Planar. Ob
                                                                       Holz- oder Stahlzarge, das puristische Design ist wie
                                                                       aus einem Guss durch ideal abgestimmte Beschläge.
                                                                       Mit nahezu unbegrenzter Farbkombinationen von Zarge
                                                                       und Falz entsteht ein ganz individuelles Raumdesign.





                                                                                                                              www.jeld-wen.de
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