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GESUNDHEIT UND WELLNESS • HEALTH AND SPA THEORIE • THEORY
Nur 16 Patientenzimmer gewähren eine familiäre Größe. • Only 16 patient rooms create a family-like setting. Axonometrie: Integration des Baumbestands, Verzahnung mit dem Außenraum • Axonometry
Geschützte Privatsphäre im Innenhof • Protected privacy in the courtyard
rund um die Uhr nahe sein z u können. In der Familienküche ist es möglich, eigenes
Essen zu kochen. Die bereits angesprochenen privaten, semiprivaten und öffentlichen
Bereiche mischen sich. Strukturell sind die einzelnen Funktionsbereiche mit einem pri-
vaten Zuhause vergleichbar, in dem e s F amilien- und P rivatbereiche gi bt. Viele
Patienten ziehen es vor, mit anderen Menschen zusammen zu sein, nahe der Familie.
Oder sie möchten mi t einem g ewissen Abstand Teil des Alltagslebens sein. Manche
Patienten lassen die Tür ihres Zimmers beispielsweise gerne offen stehen.
r Wie wichtig ist der Austausch mit Mit-Patienten, und welche Räume stehen
dafür zur Verfügung?
Die Gemeinschaftsräume bilden das Herz des Hospizes. Es gibt einen zentralen, multi -
funktionalen R aum, in dem die Mahlz eiten eing enommen werden, und in dem
Treffen, Konzerte, Lesungen und andere Veranstaltungen stattfinden. Dieser Raum
lässt si ch einf ach err eichen und diskr et wieder verlassen. Der Innenhof und die
Dachterrasse sind weitere, sehr wichtige Gemeinschaftszonen für den Aufenthalt und
das soziale Miteinander. Die individuellen Bedürfnisse variieren sehr stark. Patienten
und ihr e Angehörigen k önnen z wischen den verschiedenen Stuf en an P rivatheit
wählen. Die meisten Nutzer sind daran interessiert, sich mit Menschen, die sich in der
gleichen Situation befinden, zusammenzusein und sich auszutauschen. Im Schnitt ver-
weilen die Patienten 16 Tage im Urban Hospice. Einige erholen sich auch und können
nach Hause zurückkehren, ins Pflegeheim oder Krankenhaus.
r Das Hospiz ist seit rund eineinhalb Jahren in Betrieb. Welche Resonanz erhiel-
ten Sie von Bewohnern, Personal, Auftraggeber und Nachbarn?
Vor wenigen W ochen wurde das Ur ban Hos pice von der St adtverwaltung von
Frederiksberg für seine architektonischen Qualitäten ausgezeichnet. Die Jury lobte die
„warme, beschützende und wohnliche Atmosphäre“, die wir schufen, und sie betonte
den respektvollen Umgang mit Leben und Tod, der überall im Gebäude spürbar ist.
Die Mitarbeiter und der Bauherr zeigen sich sehr zufrieden mit dem Ge bäude. Sie
schätzen es, den Patienten und ihren Angehörigen in einem Umfeld dienen zu können,
das funktional und atmosphärisch unterstützend wirkt. Einige Nachbarn denken, das
Hospiz sei behutsam i ntegriert worden, ander e äußern si ch skeptischer. V om
Standpunkt der Passanten aus verschmilzt das Hospiz mit dem Leben der Straße und
der N achbarschaft. Viel posi tives Feedback er hält das P ersonal de s Hos pizes von
Angehörigen, die emotionale, persönliche Geschichten über ihre kurzen, aber intensi -
ven Er lebnisse z u er zählen wissen. Die se Ge schichten sind die L ebensfäden de s
Hospizes, das mit der Stadt und all ihren Bewohnern verwoben ist.
122 • AIT 11.2017