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Entwurf Grundschule Lemgo-West                            Entwurf Grundschule Kirchheide
          Innenarchitektur: ESTHET Innenarchitektur (Tabea Höfer und Annika Wagener, beide bdia)   Innenarchitektur: raumkontor Innenarchitektur (Andrea Weitz und Jens Wendland, beide bdia)
          Architektur: janofischer GmbH                             Architektur: BEHLES & JOCHIMSEN

















          Entwurf Grundschule Kirchheide                            Entwurf Grundschule Kirchheide
          Innenarchitektur: SCHIENBEIN+PIER (Claudia Schienbein und René Pier,  beide bdia)  Innenarchitektur: UKW Innenarchitekten (Jochen Usinger und Martin Klein-Wiele, beide bdia)
          Architektur: scholl.balbach.walker architekten            Architektur: DGM Architekten


















          Entwurf Grundschule Kirchheide                            Entwurf Grundschule Kirchheide
          Innenarchitektur: INPULS Innenarchitektur (Reka Visnyei, bdia)  Innenarchitektur: DOELL Innenarchitekturbüro (Pia A. Döll, bdia)
          Architektur: W&V Architekten GmbH                         Architektur: HHS Planer + Architekten AG

          Materialkonzepten, Raumfolgen, Lichtfüh-  tige Baukultur gleichermaßen erreichen kann.   ziale der Bestand hat. Der in großen Teilen
          rung und Möblierung entstanden. Eine Schule   Es zeigt uns, was möglich ist, wenn alle Dis-   unsensible Umgang mit der Substanz führte
          wird nicht allein durch ihre Raumkubatur und   ziplinen von Anfang an zusammenarbeiten.  dazu, dass das Gebäude eher wie ein Neu-
          ihre Fassade zu einem guten Ort für Lernen                                    bau wirkt. Neubau als Optimum ist in den
          und Weiterentwicklung, sondern durch das   Ein weiterer  Realisierungswettbewerb   Köpfen  der  Hochbauarchitekt*innen  noch
          Zusammenspiel  von Baukörper, Innenraum   aus diesem  Jahr sollte ebenfalls genannt   stark verankert im Gegensatz zu den Innen-
          und Freifläche. Der Raum  wird hier zum   werden. Die  Stadt Gevelsburg bei  Wup-  architekt*innen, die schon immer in einer
          zusätzlichen Pädagogen.                pertal hatte die Aufgabe gestellt, die leer-  vorgegebenen Hülle arbeiten.
                                                 stehenden  Warenflächen  des  ehemaligen
          Ein  weiterer  wichtiger Punkt ist auch die   Rupprecht-Hauses so zu planen, dass das   Die Beteiligung an  Wettbewerben bedeu-
          räumliche Nähe der Alten Hansestadt Lemgo   Gebäude in zentraler Lage als Begegnungs-  tet natürlich auch immer einen erheblichen
          und der  Technischen Hochschule Ostwest-  stätte mit kulturellen und sozialen Einrich-  Arbeitsaufwand für die  teilnehmenden
          falen-Lippe, deren größter Fachbereich die   tungen wie Musikschule und Stadtbücherei   Büros. Die Fristen sind eng getaktet, und
          Detmolder Schule für Gestaltung ist, die wie-  umgenutzt werden kann. Die Besonderheit   neben dem Alltagsgeschäft investiert man
          derum die größte Schule für Innenarchitektur   bestand darin, dass der Bestand in Skelett-  Zeit, Energie und Kreativität in eine Aufgabe,
          in Deutschland darstellt und außerdem die   bauweise unbedingt erhalten bleiben sollte.   die einem noch nicht einmal eine Kompen-
          einzige Hochschule ist, an der alle vier Diszi-   Innenarchitekturbüros konnten ihre Ent-  sation, geschweige denn einen Gewinn ver-
          plinen gelehrt werden. Viele Dinge kommen   würfe hier eigenständig einreichen – ein   spricht. Dennoch lohnt sich aus meiner Sicht
          hier positiv zusammen. Nichtsdestotrotz   absolutes Unikum in der aktuellen  Wett-  die Investition: Jede erfolgreiche Beteiligung
          sollten diese beiden  Wettbewerbe als Best   bewerbslandschaft.  Bedauerlicherweise   macht sichtbar, welchen Wert Innenarchi-
          Practice gesehen  werden,  wie man durch   wurden jedoch keine Innenarchitekt*innen   tektur für die Baukultur hat. Und Sichtbar-
          durchdachte Wettbewerbsverfahren Qualität   gesetzt oder ausgelost. Die ausgewählten   keit schafft Akzeptanz, auch bei zukünftigen
          für ein menschbezogenes Bauen und nachhal-  Entwürfe zeigten auch nicht, welche Poten-  Auslobungen.


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