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JOYCE
                   r STUTTGART                                                                                                     IS3
                                                                                                          COMBINE TILL
                   bis 03.11.18 Ivan Zozulya – warum es so ist, wie es ist. Dass die Architektur als
                   Kunst angesehen wird, dass sich Designer als Künstler fühlen, dass Architekten
                   Kunst sammeln und dass die Architektur und das Raumdesign einen großen
                   Einfluss auf die Aura der ausgestellten Kunstwerke haben ... alles schon passiert.             IT‘S MINE.
                   Dass aber ein Architektur- und Designbüro einen Raum für Wechselausstellungen
                   öffnet, kommt nicht alle Tage vor, geschieht aber aktuell im frisch eingeweihten                INTERSTUHL.COM/JOYCE-AIT
                   Projektraum des Stuttgarter Architektur- und Designbüros no w here. Für ihre erste
                   Ausstellung konnten Karl Amann und Henning Volpp den 1990 in Poltava/Ukraine
                   geborenen Künstler Ivan Zozulya gewinnen, der in jüngster Zeit mit Ausstellungen
                   in Düsseldorf, Grafenau, Stuttgart, Rottweil und Backnang für Aufsehen sorgte.
                   Ivan Zozulya transformiert alltägliche Beobachtungs- und Erinnerungsfragmente in
                   eine scheinbar undefinierte künstlerische Formensprache, die  zwar  von der
                   mensch lichen Figur ausgeht, aber eine starke Tendenz zur Ungegenständlichkeit
                   hat. Genau wie sich der 200 Quadratmeter große no w here-Projektraum ganz                                 23. - 27.10.2018
                                                                                                                            Halle 7.1, B058 - C060
                   offensichtlich und buchstäblich im Umbruch befindet, steht der Künstler an einer
                   spür- und sichtbar wichtigen Schwelle der Abstraktion. Der abgeblätterte Putz und
                   die undefinierten Farbschlieren und Markierungsspuren an den Wänden haben
                   Ivan Zozulya zum Dialog aufgefordert. In einer tagelangen Zwiesprache mit der Ar -
                   chi tektur hat der Künstler eine neue, weitaus weniger narrative Bildsprache gefun-
                   den, in der menschliche Hände und Kopf-Konturen zwar noch auftauchen, aber
                   auch in einem Meer von amöbenhaften und zerknitterten Formen untertauchen.
                   Teils hat Ivan  Zozulya eigene Leinwand-Gemälde  vom Rahmen gespannt,  zer-
                   knüllt, abfotografiert, vom Foto einen Druck auf Pergamentpapier gemacht, damit
                   eine Siebdruckvorlage erstellt und anschließend das Motiv als einfarbigen Sieb -
                   druck mit Acrylfarbe direkt auf die Wand des Ausstellungsraums gebracht! So
                   wurde aus der Malerei ein Objekt und dann wieder Malerei, aber eine ganz ande-
                   re, undefiniertere, freiere! Spontane Einfälle und Assoziationen wurden durch die
                   Integration eines bemalten Stoffes ausgelebt, der nun die Wandmalerei zum Relief
                   und zur Theaterbühne erweitert, aber auch Erinnerungen an Batik-Shirts auslöst.
                   Ergänzt um einige für den Ort ausgewählten Leinwand- und Papierarbeiten lädt
                   die von Ivan Zozulya gestaltete Rauminstallation zum Träumen ein und gibt den
                   vor Ort Arbeitenden ebenso wie Besuchern zahlreiche Impulse für das Wagen von
                   mehr Fantasie.                     Marko Schacher, Galerie Schacher – Raum für Kunst

                   no w here-Projektraum
                   Schwabstraße 69/1 (Hof), 70197 Stuttgart
                   www.nowherearchitekten.com







                                                                                    PRODUKTDESIGN: DANIEL FIGUEROA










                Foto: Karl Amann
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