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BÜRO UND VERWALTUNG  •  OFFICE BUILDINGS


































               SONY MUSIC HEADQUARTER

               IN AMSTERDAM


               Entwurf • Design Space Encounters, NL-Amsterdam



               A´Dam – Amsterdam Dance and Music – nennt sich seit 2014 der ehe-
               malige Shell-Tower am Nordufer der IJ. Er beherbergt heute allerlei
               Vertreter der heimischen Musikindustrie. Darunter auch das Platten -
               label Sony Music. Dessen Räume im elften und zwölften Oberge -
               schoss wurden vom Amsterdamer Architekturbüro Space Encounters
               gestaltet. Das Motto lautete augenscheinlich Work Hard, Play Nice!



               von • by Dr. Uwe Bresan
               D   er ehemalige Shell-Tower ist eines der prägnantesten Wahrzeichen von Ams ter dam.
                   Seit 1971 steht der knapp 100 Meter hohe Turm am Nordufer der IJ und beherrscht
               das Pano rama gegenüber der historischen Altstadt. Ursprüng lich diente der vom Architek -
               ten Arthur Staal (1907–1993) entworfene Bau als Verwal tungs gebäude für das angrenzende
               Labor- und Forschungszentrum des Mineral öl konzerns. Um die Jahrtau send wende baute
               Shell den Stand ort allerdings drastisch zurück und übergab das bisher streng abgeriegelte
               Areal der Stadt Amsterdam, die hier in den zurückliegenden Jahren ein neues innerstädti-
               sches Quar tier mit knapp 2.200 Wohn ein hei ten und etwa 130.000 Quadratmetern Ge -
               werbe  fläche entwickelte. Als kultureller An ker dient das nach Plänen des Wiener Archi tek -
               tur büros Delugan Meissl realisierte und 2012 eingeweihte Nieder ländi sche Film muse um.
               Nachdem die letzten Konzern-Mitar bei ter 2009 ausgezogen waren, dauerte es bis 2014 bis
               auch für den Shell-Tower ein neues Nutzungskonzept vorlag. Noch im gleichen Jahr wur-
               den die Architekten Felix Claus und Dick van Wageningen mit der Sanierung beauftragt
               und der Turm offiziell in A´Dam-Tower umbenannt, was sowohl als Abkürzung für Amster -
               dam selbst wie auch als Akronym für Amsterdam Dance and Music gelesen werden kann.
               Letzteres verweist dann auch auf den neuen Zweck des Gebäudes, denn seit der Wieder -
               eröffnung 2016 ist die für die Stadt nicht unbedeutende Musik industrie im A´Dam zuhause.
               Große Plattenlabels, Musikverlage und Konzert agen turen haben hier ihre Büros. Seit ver-
               gangenem Jahr residiert auch das Major-Label Sony Music im A´Dam. Die Gestaltung der
               Büroräume im elften und zwölften Geschoss übernahmen Space Encounters. Die Archi -
               tekten ließen die Betonstützen der Fassade unverkleidet und schufen eine streng geraster-
               te, Grau in Grau durchgefärbte Arbeitsumgebung. Einerseits! Andererseits ist – ganz nach
               dem Motto Work Hard, Play Nice – fast die Hälfte der Bürofläche als Gemeinschafts-,
               Kommunikations- und Relaxzone gestaltet, inklusive bequemer Sofas und Recliner-Sessel,
               Bar und DJ-Pult. Alle Einbauten und Möbel sind hier in ein kräftiges Grün getaucht. Dazu
               kommen exotische Topf pflan zen in allen Formen, Farben und Größen.


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