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VERKAUF UND PRÄSENTATION  •  RETAIL AND PRESENTATION

































            HAUSHALTSWAREN

            MAJIMAYA IN TOKIO



            Entwurf • Design Kamitopen Architecture-Design Office, JP-Tokio


            Um Menschen, die gerne Süßigkeiten herstellen, das passende Hand-
            werkszeug zu liefern, betreibt Tomoshige Yoshida den Confectionery
            Tool Shop an der für Küchenbedarf berühmten Kappabashi-Straße in
            Tokio. Die Architekten von Kamitopen haben die knapp 200 Quadrat-
            meter nun so originell umgestaltet, dass man sich zielgerichtet mit
            Backutensilien ausstatten, aber auch einfach nur stö bern kann.



            von • by Anna Katharina Göb
            N   eben japanischen Süßigkeiten, die seit jeher Bestandteil traditioneller Teezeremo-
                nien sind, hat die Nachfrage an Brot und Kuchen mit Ende des Zweiten Weltkrieges
            durch die Besatzung der US-Amerikaner im asiatischen Raum zugenommen. Saburo Yos-
            hida – Großvater des heutigen Geschäftsführers des Majimaya Confectionery Tool Shops –
            sah hier Potenzial, übernahm Anfang der 1950er-Jahre einen der ältesten Werkzeugläden
            für die Süßwarenherstellung und baute das Sortiment aus. Zugleich förderte er die tradi-
            tionelle Handwerkskunst – ein Ansatz, den das Unternehmen bis heute fortführt und der
            sich auch in seinem von Kamitopen neu gestalteten Store zeigt. Hölzerne Formen für die
            Herstellung von Wagashi – eine traditionelle japanische Süßigkeit – gehören hier nicht
            nur zu den beliebten Produkten, sondern empfangen die Besucher bereits im Kassenbe-
            reich als kunstvoll arrangierte Wandgestaltung. In der Vergangenheit stellte ein Handwer-
            ker individuelle Formen dieser Art sogar direkt im Laden her, weshalb entsprechendes
            Holzwerkzeug ebenfalls zum Sortiment gehört. Daneben stehen gängige Ausstechformen
            aus Metall wortwörtlich im Mittelpunkt. Denn das gesamte, im schmalen Grundriss zen-
            tral gelegene Treppenauge wurde mit Drahtgeflecht als Präsentationsfläche für 3000 un-
            terschiedliche Ausstecher gesäumt. Deren Nummerierung ermöglicht den Kunden, die
            ausgewählten Gegenstücke unkompliziert aus entsprechend bezifferten Blechkisten zu
            nehmen, die der gegenüberliegenden Treppenwange folgen. Auf diese Weise schufen die
            Architekten auf begrenzter Grundfläche zusätzlichen Stauraum. Ein cleverer Schachzug,
            der sich auch in der Split-Level-Raumaufteilung zeigt. Letztere wird von Schwerlastregalen
            aus schwarzem Gusseisen und MDF-Platten zoniert. In ihrer rustikalen, naturbelassenen
            Low-Budget-Ausführung halten sie sich als konträrer Ruhepol zur Auslage – bestehend
            aus meist kleinteiligen Backutensilien – dezent im Hintergrund. Zugleich offenbart das
            Konzept den Wunsch des Inhabers, Kunden durch die Shopgestaltung anzuleiten, sich
            auf und ab zu bewegen. Ein Aspekt, der das Bild eines Paternosters verstärkt, das die
            Fassade des schmalen, hohen Gebäudes aus Cortenstahl bereits von Weitem vermittelt.

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