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R. Mallet-Stevens, Villa Noailles (1927)
von • by Sander Patelski
www.shop.studiosanderpatelski.nl
Bald 100 Jahre alt und noch immer zeigenswert sind diese
berühmten Klassiker der Architekturgeschichte: Für die Villa
Noailles in Hyères (links) plante Robert Mallet-Stevens (1886–1945)
eine labyrinthisch verschachtelte Raumabfolge sowie bühnenartige
Sport- und Schwimmhallen und schnappte Le Corbusier und
Mies van der Rohe damit einen Auftrag weg. Das Wohnhaus des
italienischen Industriellen Erso Zampini in Macerata wurde durch
die Umgestaltung eines kleinen Vorzimmers von Ivo Pannaggi
(1901–1981) mit nur fünf Elementen und plastischem Farbschema
zu einer Ikone des Konstruktivismus (S. 36–37). Und mit der Villa
E.1027 in Roquebrune-Cap-Martin erschuf Eileen Gray (1878–1976)
ein gefeiertes Gesamtkunstwerk, in dem fast jedes Objekt falt-,
kipp- oder drehbar ist (S. 54–55) – so gut, dass man sich später um
die Autorenschaft stritt und Le Corbusier die Wände beschmierte.
Wer liebt sie nicht, die kompositorische Harmonie der klassischen
Moderne? Einer, der jedenfalls ein Faible dafür und für die grafische
Handwerkskunst des 20. Jahrhunderts hat, ist der Buchkünstler
Sander Patelski. Spezialisiert auf digitale Techniken, zeichnet der
Amsterdamer Grafiker berühmte Gebäude und Innenräume im Stil
alter Architektur-Visualisierungen digital nach und fertigt daraus
hochwertige Druckerzeugnisse. Einen Schwerpunkt setzt er dabei auf
den Einsatz von Farbe und Licht. Schicht für Schicht arbeitet sich der
Künstler vor, um die Textur und Tiefe reeller Architekturzeichnungen
in seinen oftmals skizzenhaften Bildern nachzuempfinden. Neben
den ikonischen Gebäuden und Interieurs konstruiert Patelski
auch fiktive Fassaden und geometrische Kompositionen im Geiste
vergangener Epochen. Die sehr ästhetischen Drucke sind in einem
Onlineshop erhältlich.