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Kosmos und Weltall
                                                                                 von • by
                                                                                 Désirée Spoden, Stuttgart

                                                                                 www.wortraumbild.wordpress.com



                                                                              Ein  Stapel  handelsüblicher  Notizzettel,  ein  schwarzer  Stift  und  ein

                                                                              freier Kopf – mehr war für diese Serie an Schwarz-Weiß-Grafiken nicht

                                                                              notwendig. Hört sich einfach an, aber genau der letzte Punkt barg die

                                                                              große Herausforderung in sich: Nicht dem vernünftigen Kopf zu folgen,

                                                                              sondern der Intuition, und der Hand freien Lauf zu lassen. Ich wollte

                                                                              so  unbefangen  und  frei  gestalten,  wie  zu  Innenarchitekturstudien-

                                                                              oder gar zu Kindheitszeiten. Zettel um Zettel spürte ich wieder die

                                                                              wohltuende Kraft, die vom gestalterischen Prozess ausgeht – fern von

                                                                              Regularien, Termindruck  und  Kundenwünschen,  die  im  beruflichen

                                                                              Alltag der Fantasie oft Grenzen setzen. Am Ende lagen über 30 neun

                                                                              auf neun Zentimeter große Zeichnungen vor mir. Sie ließen zahlreiche

                                                                              Assoziationen zu und waren doch in drei Gruppen gliederbar: Flora

                                                                              und  Fauna,  Geometrie  und  Architektur  sowie  Kosmos  beziehungs -

                                                                              weise Weltall. In einem zweiten Schritt löste ich deshalb die jeweili-

                                                                              gen kleinen Grafiken digital auf, setzte sie zu drei großen, den Themen


                                                                              folgenden, ornamentalen Bildern zusammen und hauchte ihnen mit
                                                                              Farbe endgültig Leben ein. Zugegeben: Der zweite Schritt war wieder


                                                                              kopflastiger, aber er hat trotzdem Spaß gemacht! Vielleicht, weil die

                                                                              Ratio vorher endlich mal eine Pause hatte.

                                                                                                                            Désirée Spoden
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