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Embodied Lines
                                                                          von • by Laura Zalenga
                                                                          www.laurazalenga.com



                                                                          Es hätte für unsere Redaktion keiner besonderen Vorgeschichte be-

                                                                          durft, um auf Laura Zalenga aufmerksam zu werden. Ihr Weg in die

                                                                          Sichtbarkeit ist längst eingeschlagen: Mit inzwischen rund 180.000

                                                                          Followern auf Instagram zählt sie zu den prägenden Stimmen ei-

                                                                          ner neuen Bildsprache zwischen Fotografie, Raum und Inszenierung.

                                                                          Nach ersten fotokünstlerischen Erfolgen während ihres Architektur-

                                                                          studiums begann Zalenga 2014 ihre Tätigkeit als freiberufliche Fo-

                                                                          todesignerin, entwickelte früh eine eigenständige Handschrift – und


                                                                          absolvierte im selben Zeitraum ein Praktikum bei der AIT. Ihre Arbei-
                                                                          ten, meist klar komponierte Selbstporträts, kreisen stets um die feine


                                                                          Verbindung zwischen Figur und Umgebung, zwischen Körper und

                                                                          gebauter Welt. Dass ihr Studium der Architektur heute nicht nur eine

                                                                          biografische Randnotiz ist, sondern die Basis ihrer minimalistischen,

                                                                          präzisen Ästhetik bildet, zeigt sich eindrücklich in der hier präsen-

                                                                          tierten Serie. Die in Rotterdam lebende Fotokünstlerin reiste für die

                                                                          Aufnahmen nach Antwerpen in das Port House – ein Bauwerk, das

                                                                          Zaha Hadid für die flämische Hafenbehörde entwarf. Über einer ehe-

                                                                          maligen Feuerwache erhebt sich eine gläserne Konstruktion, die an

                                                                          Schiff, Diamant und Wasser erinnert. Mit Unterstützung der Tanz-

                                                                          kompanie Jacob Jonas The Company, des Port Of Antwerp und der

                                                                          Tänzerinnen und Tänzer des Opera Ballet Vlaanderen inszeniert sie

                                                                          eine Choreografie, die die Architektur in Bewegung versetzt: Körper

                                                                          antworten auf scharfe Winkel und prismatische Flächen, Linien ver-

                                                                          dichten sich, Räume brechen auf. Zalengas Erfahrung zeigt sich nicht

                                                                          nur in freien Projekten zu gesellschaftlichen Themen, sondern auch

                                                                          in Auftragsarbeiten für große Designmarken und Unternehmen wie

                                                                          Sony oder Disney – als gefragte Fotografin, die Architektur, Körper

                                                                          und Emotion nicht als Gegensätze, sondern als Einheit versteht.      sf
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