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BAR HOTEL RESTAURANT
NOXX HOTEL
IN MARBURG
Entwurf • Design Studio Aberja, Frankfurt am Main
Marburg is calling! Nach zweijährigem Umbau und der Aufstockung
eines historischen Werkstattgebäudes ist dort seit Ende letzten Jahres
das sechsgeschossige NOXX Hotel untergebracht. Damit schließt sich
der Kreis einer zukunftsweisenden Transformation und Revitalisierung
des denkmalgeschützten Lokschuppen-Areals. Das Frankfurter Studio
Aberja plante die Innenraumgestaltung des letzten Bauabschnitts.
von • by Friederike Bienstein, Berlin
I m Jahr 1847 erbaut, war das Areal einst ein wichtiger Wartungsstandort der Deutschen
Bahn. Nach der Stilllegung 1989 ließ jahrzehntelanger Leerstand Lokschuppen und
Werkstattbau zunehmend verfallen, bis das Grundstück 2017 zur Privatisierung ausge-
schrieben wurde. Der Investor und Betreiber Gunter Schneider erhielt mit seiner Vision,
das Gelände in einen Begegnungsort mit Gastro- und Eventlocation, Gründer-Hub und
Coworking-Flächen sowie ein Hotel zu verwandeln, den Zuschlag und setzte sein Vorha-
ben mit den Architekten Bernward Paulick, Büro Feldmann Architekten und Studio Aberja
beispielhaft um. Das jüngst eröffnete NOXX Hotel vervollständigt das ambitionierte Kon-
zept: Ausgestattet mit 82 Zimmern in den Kategorien Essential, Comfort, Loft und Suite,
werden Geschäftsreisende, Städteurlauber und Longstay-Gäste bei der Unterkunftssuche
fündig. Von der Lobby sowie dem Gemeinschafts- und Frühstücksbereich im Erdgeschoss
des historischen Werkstattbaus über den Fitnessbereich im 1. Obergeschoss und die
Seminarräume im 1. und 6. Obergeschoss bis hin zur Hotelbar und der Rooftop-Terrasse
im Dachgeschoss mit Panoramablick über Marburgs historische Altstadt – hier bleiben
keine Wünsche offen. Der holistische Gestaltungsansatz von Studio Aberja berücksich-
tigt sowohl die architektonischen Gegebenheiten als auch die historische Identität des
Gebäudes. Grundlage der Innenarchitektur war nämlich die Begeisterung des Studios
für die innovativen, technischen Lösungen, die der Bauherr anstrebte und umsetzte. So
inszenierte das Frankfurter Büro die 24 Stützen, die den Überbau der Werkstatthalle tra-
gen, als Teil einer Raumskulptur und integrierte sie gekonnt in die Lobby-Möblierung und
-beleuchtung. Typisierte, standardisierte Einbaumöbel und eine raumbildende Wasch-
tischlösung sind eine frische, progressive und ausgesprochen smarte Antwort auf die
Frage, wie sich eine Vielzahl unterschiedlicher Grundrisstypen der Hotelzimmer einheit-
lich gestalten lässt. Nicht zuletzt steht die gemeinsam von Studio Aberja und Investor
Schneider entwickelte Leuchte NOXX Signature – mit parametrisch designter Wellenstruk-
tur, die an die Iris eines Auges erinnert – exemplarisch für die kreative Zusammenarbeit.
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