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BAR HOTEL RESTAURANT

































            WELLNESSHOTEL AEON

            IN RITTEN/OBERBOZEN



            Entwurf • Design noa – network of architecture, IT-Bozen


            Ein ausgewogenes Verhältnis von Spannung und Entspannung liegt
            im Dazwischen: an der Grenze zwischen Vergangenheit und Zukunft,
            zwischen Innen und Außen, zwischen „Verwurzelt-Sein“ und „Flie-
            gen-Wollen“. Bei der Gestaltung des Wellnesshotels AEON reizt noa
            diesen Zwischenraum aus, macht unsichtbare Linien sichtbar und ver-
            bindet zwei scheinbar gegensätzliche Welten zu einem homogenen
            Ganzen – zu einem Ort, an dem Gäste das Gefühl haben, fest auf dem
            Boden zu stehen und gleichzeitig die Wolken berühren zu können.

            A well-balanced relationship between excitement and relaxation lies
            in the in-between: at the border between the past and the future, bet-
            ween the inside and the outside, between being rooted and wanting
            to fly. For designing the AEON wellness hotel, noa have successfully
            maxed out this in-between space, making invisible lines visible and
            combining two opposite worlds into a homogeneous whole – into a
            place where the guests have the feeling of standing firmly on the
            ground and yet, at the same time, also being able to touch the clouds.



            von • by Janina Poesch, Stuttgart
            B   ereits im 17. Jahrhundert galt der Ritten als Erholungsgebiet für wohlhabende Bozner
                Familien: Pünktlich zum 29. Juni wurden Hausrat, Kind und Kegel eingepackt und
            auf das luftige Sonnenplateau gebracht, um der Hitze im Bozner Talkessel bis Mitte Sep-
            tember zu entfliehen. Die sogenannte Sommerfrische blickt also auf eine lange Tradition
            zurück. Und noch heute zieht es jährlich unzählige Touristen, die Entspannung und vor
            allem unberührte Natur suchen, in das Südtiroler Mittelgebirge. Seit 1972 begrüßen auch
            Elisabeth und Heinz Ramoser Gäste aus aller Welt: Inmitten saftiger Wiesen und grüner
            Wälder, in traumhaft ruhiger Lage auf 1.256 Metern Höhe, laden sie auf ihrem Lobishof
            zu einem erholsamen Aufenthalt ein. Dabei schreibt das historische Ensemble aus altem
            Gasthof, Wohnhaus und klassischem Stadel mit der nachfolgenden Generation nun das
            nächste Kapitel: Sohn Max eröffnete in direkter Nachbarschaft das Boutique-Hotel AEON,
            bei dessen Gestaltung sich noa – network of architecture von dem über 550 Jahre alten
            Bauernhof inspirieren ließ, um schließlich gekonnt die Brücke zwischen Tradition und
            Moderne zu schlagen: Entstanden sind zwei freistehende Bauten, die trotz ihrer zeitge-
            mäßen Formensprache einen starken Bezug zum Bestand herstellen.  s

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