Page 136 - AIT0418_E-Paper
P. 136

BÜRO UND VERWALTUNG  •  OFFICE BUILDINGS


































               BÜROUMBAU

               IN MÜNCHEN


               Entwurf • Design Ritter Jockisch Architektur Innenarchitektur, München



               Unternehmensberatung und soziale Verantwortung, das passt – dem
               all gemeinen Verständnis nach – kaum zusammen. Stephan Goetz be -
               weist seit vielen Jahren das Gegenteil. In seinem Münchner Hauptsitz
               ließ er nun vom Architektenduo Olga Ritter und Kilian Jockisch eine
               vielseitige Bürostruktur realisieren, in die sogar das Thema Kultur in
               Form seiner umfangreichen Kunstsammlung integriert ist.



               von • by Christine Schröder
               D   ie Prinzregentenstraße ist eine von vier Prachtstraßen in München. Neben der Eis -
                   bach welle, dem Friedensdenkmal und  zahlreichen Museen,  wie dem Haus der
               Kunst und der Villa Stuck, unterhält der Unternehmensberater goetzpartners in Haus -
               num mer 56 seinen Hauptsitz.  Von außen betrachtet hat das Bürogebäude aus den
               1950er- Jahren nicht viel gemein mit den altehrwürdigen Kulturbauten der Umgebung.
               Innen je doch haben die Architekten Olga Ritter und Kilian Jockisch neben einer flexiblen
               Bürostruktur auch einen Teil der beachtlichen Kunstsammlung des Firmengründers und
               dessen Ehefrau integriert. Ergonomische und arbeitssoziologische Gesichtspunkte kamen
               bei der Bespielung der Flächen ebenso zum Tragen wie das Schaffen eines Corporate
               Design, mit dem sich der Bauherr zukunftsorientiert und kulturaffin präsentieren möchte.
               Hierfür wurde der Grundriss zunächst freigeräumt. Open Space lautet heute die Devise.
               So konnte neben der offenen Struktur mit unverstelltem Blick auf die wohlkuratierte
               Kunst durch das Auflösen der Zellen büros auch die Flächennutzung optimiert werden.
               Eine Zonierung links und rechts des Mittel gangs findet heute in Form von halbhohen
               Schrän ken zwischen den Arbeitsplätzen statt. Rahmen  los verglaste Einzel- oder Doppel -
               büros und Besprechungsräume tun ihr Übriges. Weiße Vorhänge bieten innerhalb der
               gläsernen Kuben die Möglichkeit zum Rück zug. Auch die Fenster werden mittels boden-
               langer Vorhänge individuell geschlossen, wodurch trotz des hohen Anteils weißer und
               harter Oberflächen eine weiche, fast wohnliche Atmosphäre entsteht. Alternativen zur
               klassischen Schreibtischarbeit bieten Steh ar beits plätze, Telefonzellen und Tisch bänder
               entlang der Fassade sowie Cafeteria-Bereiche. Ergo no mische Kriterien  werden damit  Yue Minjun, Gong Yuan - Courtesy Sammlung Goetz, München
               ebenso erfüllt wie die Förderung der internen Kommu nikation über die einzelnen Abtei -
               lungen und Ge schosse hinaus. Und am Ende des Tages sitzen die Mitarbeiter auf der
               breit angelegten Sitz treppe zu sammen, die vom fünften Obergeschoss zur Konferenz -
               ebene im Dach ge schoss führt, um neben der täglichen Dosis an Fotografien, Gemälden
               und Objekten auch in den Genuss der Medien-Kunstsammlung ihres Chefs zu kommen.



               136  •  AIT 4.2018
   131   132   133   134   135   136   137   138   139   140   141