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Martin Maidl Schenker Salvi Weber
Portraits: Balthasar Freise
1991 geboren in Deggendorf 2010–2013 Bachelor stu di um Architektur, TU Dresden gegründet 2009 Mit arbei ter 25 plus Inhaber Andres
seit 2014 Masterstudium, TU Wien 2013/2014 Praktikum und Freie Mitarbeit, Schenker, Michael Salvi, Thomas Weber Schwerpunkte
Schenker Salvi Weber Architekten, Wien 2016/17 Auslandssemester, Madrid Wohn-, Büro- und Schulbau Standorte Wien, Bern
r Welche Aufgaben waren dies, und was konnten Sie dabei lernen?
Während meines Praktikums und meiner freien Mitarbeit arbeitete ich hauptsächlich
am Projekt Post am Rochus in Wien. Dieses bislang größte Projekt von Schenker Salvi
Weber befindet sich momentan in der Realisierungsphase. Während der Einarbeitung
lernte ich die Projektstruktur kennen und konnte meine CAD-Kenntnisse wesentlich
vertiefen. An diesem Projekt wirkte ich ab dem Vorentwurf bis zur Detailplanung der
Fassade mit. Besonders eindrücklich waren dabei die regelmäßigen Besuche auf der
Baustelle, die verdeutlichten, wie Planungen in der Realität umgesetzt werden.
Zwischen durch arbeitete ich auch an anderen Projekten und Wettbewerben mit. Dies
erlaubte mir weitere Einblicke in das Spektrum der architektonischen Praxis.
Wesentlich für mich war außerdem, die interne Bürostruktur und Arbeitsweise der
Architekten kennenzulernen, sowie deren Kommunikation mit Bauherren, Fachplanern
und internen Planungsteams.
r Welche Erwartungen stellt das Büro an seine Mitarbeiter? Welche Voraus -
setzungen sollte man erfüllen?
Besonders wichtig sind eine gewisse Leidenschaft für Architektur und Leistungs - Derzeit im Bau: Post am Rochus – polygonale Grundrissfigur • Currently under construction: Post am Rochus
bereitschaft, da – wie im Architekturstudium auch – Tätigkeiten außerhalb der
Grundriss Post am Rochus: Mall im Erdgeschoss • Post am Rochus layout: mall on the ground floor
regulären Arbeitszeiten nie auszuschließen sind. Da das Büro als Großraum-Büro
organisiert ist, sind Offenheit und teamfähiges Arbeiten ebenfalls unabdingbar. Dazu
gehören selbstständiges Arbeiten und Zuverlässigkeit und die Fähigkeit zur Gruppen -
kommunikation. Dies ist – wie in allen anderen Berufsgruppen, die in Teams arbeiten
– selbstverständlich. Für Praktikanten ist es am wichtigsten, CAD-Kenntnisse zu
besitzen und möglichst schon sechs Studiensemester absolviert zu haben. Ausländer
sollten über Deutschkenntnisse verfügen. Ach ja, und natürlich wird die Ausdauer
auch bei Feierlichkeiten immer wieder getestet!
r Schenker Salvi Weber konnten bei Wettbewerben zahlreiche Preise im
Wohnungsbau, dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Bildungswesen
gewinnen. Die Konzepte überzeugen. Worin liegen für Sie die Stärken des Büros?
Ich denke, ein wesentlicher Punkt ist, dass die drei Gründungs mitglieder Michael Salvi,
Thomas Weber und Andres Schenker sehr unterschiedlich sind. Bei jedem Projekt gibt
es verschiedenste Ansätze und Ideen, die im Team ständig diskutiert und überarbeitet
werden, bis am Ende ein stimmiges, überzeugendes Konzept steht. Dies ist aber nicht
nur für die Projektarbeit eine treibende Stärke, sondern auch für den Workflow im
Büro, der das ganze Team einschließt. Das Büro hat eine neugierige, anspruchsvolle
und vernünftige Haltung gegenüber Architektur und konnte damit schon mehrfach
durch klare, starke Konzepte überzeugen.
Modellfoto: Med Campus Linz, Wettbewerb 2015 • Photo of model: Med Campus Linz, competition in 2015
r Wien ist eine Stadt mit einer reichen Architekturgeschichte und einer lebendigen
Architekturszene. Was begeistert Sie an der Österreichischen Hauptstadt?
Wien ist eine Stadt mit viel Geschichte und Tradition. Dies spiegelt sich auch in der
Architektur wider. Die aktuelle Stadtentwicklung richtet sich stark nach dem Trend für
die nächsten 50 Jahre, und diese Tendenz zeigt, dass Österreichs Hauptstadt sehr
schnell wächst. Dafür wird sehr viel neuer Wohnraum geschaffen, was in den alten
gründerzeitlichen Vierteln unter dem Namen „sanfte Stadterneuerung“ und an zen-
trumsferneren Orten in Form von Neubauten geschieht. In architektonischer Hinsicht
ist das sehr interessant. Ich empfehle jedem, einfach selbst nach Wien zu kommen,
durch die Stadt zu spazieren und deren ureigensten Charme wahrzunehmen. Wien
bietet im Sommer und Winter viele schöne, interessante Möglichkeiten und schafft es
wie keine andere Stadt, gegenwärtig eine so hohe Lebensqualität zu bieten, ohne ihre
eigene starke Identität zu schwächen. Für mich ist der vom internationalen Beratungs-
Unternehmen Mercer be reits zum siebten Mal in Folge vergebene Titel „lebenswerteste
Stadt der Welt“ gerechtfertigt.
AIT 03.2017 • 049