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BANKEN UND BEHÖRDEN  •  BANKS AND AUTHORITY BUILDINGS

































           SCHLEUSENGEBÄUDE

           IN SCHWABENHEIM


           Entwurf • Design Ecker Architekten, Heidelberg



           Gute Nachrichten zum Zustand der deutschen Infrastruktur finden
           sich aktuell eher selten in den Medien. Mit ihrem Neubau des Schleu-
           sengebäudes in Schwabenheim am Neckar, nördlich von Heidelberg,
           liefern Ecker Architekten nun ein Bravourstück, das Hoffnung macht.
           Nur selten verbinden sich hierzulande in einem Infrastruktur-Gebäude
           Funktion und Ästhetik auf so überzeugende Art und Weise.



           von • by Dr. Uwe Bresan, Stuttgart
           W     elche wirtschaftliche Bedeutung die deutsche Binnenschifffahrt auch im 21. Jahr-
                 hundert noch besitzt, wurde erst Ende vergangenen Jahres deutlich, als ein Güter-
           schiff die Schleusentore in Müden an der Mosel beschädigte und den Schiffsverkehr auf
           dem Fluss für mehrere Monate lahmlegte. Mit gravierenden Folgen: Der volkswirtschaftli-
           che Schaden geht bis heute in die Millionen. Auf die Planungen von Dea Ecker und Robert
           Piotrowski in Schwabenheim hatte der Unfall keine direkten Auswirkungen. Vor Ort wird
           allerdings deutlich, dass man hier in Zukunft für ähnliche Zwischenfälle gerüstet sein
           möchte. Große schwarze Stahltore liegen nun jederzeit als Ersatz für den Ernstfall bereit
           und nehmen viel Raum im Umfeld der Schleusenanlage in Beschlag. Fast verdecken die
           Stahlungetüme die beiden eleganten Neubauten, die doch eigentlich „Landmarken am
           Wasser“ sein wollen, wie die Architekten es selbst beschreiben. Das Raumprogramm
           haben die Planer in zwei formal identische, langgestreckte Backsteinbauten aufgeteilt –
           ein Haus der Technik mit Maschinenräumen, Schaltschränken und Werkstätten und ein
           Haus der Menschen mit Aufenthalts- und Sozialräumen und dem eigentlichen Herz der
           Anlage: dem dreiseitig verglasten Steuerstand, von dem aus der Schiffsverkehr auf dem
           Neckar überwacht und die Schleusentore bedient werden. Die Stirnseiten beider Gebäu-
           de sind abgerundet, was im vorhandenen Kontext durchaus als formale Analogie zu den
           vorbeiziehenden Lastkähnen gelesen werden kann. Die auskragenden Dachelemente
           aus Sichtbeton wiederum verstehen die Architekten als sinnbildliche Geste, „die an den
           Schleusenwärter erinnert, der sich gegen die Sonne abschirmt, um den kommenden
           Schiffsverkehr im Blick zu behalten.“ Die Qualität der beiden Baukörper erschöpft sich
           allerdings nicht in ihrer subtilen Bildsprache. Dazu kommt eine enorme Qualität in der
           Ausführung. Weder innen noch außen wurden Kosten und Mühen gescheut. Die beiden
           kleinen Schleusengebäude von Schwabenheim könnten damit ein Vorbild sein für die
           anstehende Rundum-Erneuerung der deutschen Infrastruktur. Es wäre eine Hoffnung, die
           in dem 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen der Bundesregierung schlummert.

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