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BANKEN UND BEHÖRDEN • BANKS AND AUTHORITY BUILDINGS
AMTS- UND LANDGERICHT
IN MOSBACH
Entwurf • Design Ecker Architekten, Heidelberg/Buchen
Eine geänderte Sicherheitslage machte den Umbau des Amts- und
Land gerichts in Mosbach notwendig. Das von Dea Ecker und Bob
Piotrowski von Ecker Architekten aus Heidelberg und Buchen ent-
wickelte Raumkonzept wird den neuen, funktionalen Anforderung
gerecht. Zu gleich entstanden moderne, repräsentative Räume, die
geschickt zeitlose Ele mente mit historischen Zitaten verknüpfen.
von • by Uwe Bresan
S eit 1864 ist in den Räumen des früheren Franziskanerklosters in Mosbach die örtliche
Gerichtsbarkeit zu Hause. Die Vierflügelanlage beherbergt dabei sowohl das Amts-
als auch das übergeordnete Landgericht. Ein Gefängnisbau im benachbarten Klos ter garten
wie derum wird als Justizvoll zugs anstalt genutzt. Auch wenn der Land strich, knapp 50 Kilo -
meter östlich von Heidelberg an den Ausläufern des Odenwalds gelegen und von Neckar
und Elz durchzogen, beschaulich wirkt, so gehört die Region doch zum Einzugsgebiet der
Großstädte Frankfurt und Mannheim mitsamt aller Probleme, die diese Nähe mit sich
bringt. Stichwort: organisierte Kriminalität! So hat die Region seit einigen Jahren massive
Schwierigkeiten mit rivalisierenden Rockerbanden. Auch am Mos bacher Ge richt ist der All -
tag seither rauer geworden. Darauf hat man jetzt reagiert und das Ge bäude den aktuellen
Sicherheitsanforderun gen angepasst. Zugleich wurden die vom Umbau betroffenen Räu -
me in brandschutztechnischer und akustischer Hinsicht mo der nisiert. Mit der entspre-
chenden Planung waren Ecker Architekten aus Hei del berg und Buchen betraut. Das Haupt -
an liegen der Planer war es, die Wege füh rung der verschiedenen Nutzergruppen in die Ge -
richtssäle zu trennen. Früher kam es auf den Flurbereichen oft zu Auseinander setzungen,
weil Angeklagte, Zeugen, Zuschauer, An wäl te und Richter die Säle auf demselben Weg be -
traten. Heute hingegen erfolgt der Zu gang der Angeklagten über eine neue Außentreppe
di rekt aus dem Hof der Justizvollzugs an stalt. Die Treppe wurde als Stahlkonstruktion er -
rich tet und ist so bemessen, dass zwei Polizisten einen Inhaftierten flankieren können. Da -
ne ben entstand ein neuer Eingangs be reich: Der ursprüngliche Windfang wurde dafür zu
einem großzügigen Entree erweitert. Ein maßgefertigtes Thekenmöbel, Einbauschränke
und eine Schließfachanlage bilden die funk tionale Ausstattung. Das Hauptaugenmerk der
Architekten lag daneben auf der Neu ge stal tung der Gerichtssäle. Sie trennten den Bereich
der Rechtsprechung durch ein Podest so wie Wand- und Deckenverkleidungen aus Akustik -
paneelen sichtbar vom übrigen Raum ab. Tapetentüren fügen sich unsichtbar ein und füh-
ren zu separierten Richterzimmern. Im Kontrast dazu wurde der Bereich der Prozess-
Beteiligten sowie der Zuschauer gestaltet. Eine hüfthohe, resedagrüne Wandvertäfelung
und dunkelgraue Akustikpaneele beherrschen die rückwärtigen Saalwände.
104 • AIT 12.2017