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BÜRO UND VERWALTUNG • OFFICE BUILDINGS


































               ARCHITEKTURBÜRO

               IN STUTTGART


               Entwurf • Design Scope Architekten, Stuttgart



               Zwischen Römer- und Rosenbergstraße in Stuttgart liegen zwar nur
               zwei Kilometer Luftlinie, für die Mitarbeiter von Scope Architekten
               muss sich der Umzug allerdings wie die Reise in eine neue Welt an-
               gefühlt haben. Sie selbst vergleichen die Situation mit dem Wech-
               sel aus einer Sardinenbüchse ins offene Meer. AIT war zur offiziel-
               len Einweihung der neuen Büroräume Mitte September zu Gast.



               von • by Dr. Uwe Bresan
               D  as Sommerfest des eigenen Büros auf einen Freitag den 13. zu legen, kann man als
                  durchaus mutige Entscheidung bezeichnen, verbindet der Volksglaube diesen Tag
               doch mit besonders großen und besonders vielen Unglücken. Dass am Ende alle Befürch-
               tungen umsonst waren, das Wetter hielt und das Barbecue gelang, dürfen wir hier schon
               mal verraten. Die beiden Gastgeber, Oliver Kettenhofen und Mike Herud, feierten am
               13. September allerdings nicht nur den Abschluss eines gelungenen Sommers, sondern
               auch die offizielle Eröffnung ihrer neuen Büroräume. Die sind zwar schon seit März in
               Betrieb, bisher fand sich allerdings noch keine richtige Gelegenheit, um darauf anzusto-
               ßen. Das wurde nun mit vielen Freunden und Kollegen aus der Stuttgarter Architekten-
               schaft nachgeholt. Neu untergekommen sind Kettenhofen und Herud samt ihrem 26-
               köpfi ge n Scope-Team übrigens im ersten und zweiten Obergeschoss eines typischen Ver-
               waltungsgebäudes aus den 1950er-Jahren in strenger Rasterbauweise. Letztere setzte sich
               vor Beginn des Umbaus auch im Inneren des Gebäudes in Form von dunklen Zellenbüros
               fort. Das konnte natürlich nicht so bleiben, zumal Scope Architekten als Vordenker zeit-
               genössischer, agiler Arbeitswelten gelten. Entsprechend der eigenen, vielfach erprobten
               Entwurfsphilosophie wurde die vorgefundene kleinteilige Struktur zugunsten einer offe-
               nen Büro landschaft aufgegeben. Lediglich drei Besprechungsräume sowie zwei intime
               Think-tanks sind als abgeschlossene Arbeitsbereiche konzipiert. Zudem stehen eine
               Reihe fle xib ler Kurzzeit- beziehungsweise Touchdown-Arbeitsplätze zur Verfügung, die
               der schnellen Kommunikation innerhalb von Projektgruppen dienen. Ergänzt wird das
               Programm durch die zentral angelegte Materialbibliothek im unteren sowie den Empfang
               und die Büroküche im oberen Geschoss. Die ungewöhnliche Verteilung der Funktionen
               erfolgte dabei im Hinblick auf die große Dachterrasse, die sich an das obere Stockwerk
               angliedert. Während die „Kommunikationszonen“ durch Farben und Wandgrafiken be-
               lebt wurden, erfolgte die Gestaltung der Arbeitsplätze zurückhaltend und wertig. Der
               neue Estrich-Boden vermittelt in allen Bereichen eine emsige Industrieloft-Atmosphäre.


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