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BÜRO UND VERWALTUNG • OFFICE BUILDINGS
WERBEAGENTUR
IN OFFENBACH AM MAIN
Entwurf • Design Hirschmuellerschmidt Architektur, Darmstadt
Direkt am Main im Offenbacher Nordend, einem mittlerweile wie-
der aufstrebenden Viertel der Stadt, entstand durch den Innenaus-
bau von zwei Hallen auf dem Areal der Heyne Fabrik der neue
Standort für die Werbeagentur Kastner. Dabei haben Hirschmuel-
lerschmidt ihr Farbkonzept auf die Materialien der Bestandsge-
bäude ausgerichtet und die Oberflächen sorgfältig aufgearbeitet.
von • by Jochen Paul
D ie inhabergeführte Agentur betreut vorwiegend internationale Kunden aus dem
Bereich Food & Beverages und unterhält neben ihrem Stammsitz in Offenburg
weitere sieben Büros in Europa und den USA. 1968 stillgelegt, ist die mit 400 Arbei-
tern ehemals drittgrößte Fabrik der Stadt heute eines der Vorzeigeprojekte für die
Umnutzung denkmalgeschützter Industriesubstanz im Rhein-Main-Gebiet: Ab Ende
der 1980er-Jahre wurden die alten Werkhallen und das Verwaltungsgebäude schritt-
weise von Allmann Sattler Wappner Architekten saniert. Seitdem wurde die Heyne
Fabrik unter anderem mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet und
ist Teil der „Route der Industriekultur Rhein-Main“. Die beiden um 1913 im letzten
Bauabschnitt auf dem nördlichen Teil des Areals errichteten Hallen der ehemaligen
Metallschraubenfabrik und Fassondreherei „Gebrüder Heyne G.m.b.H.“ bilden eine
v-förmige Hofsituation mit unterschiedlich langen Schenkeln, die sich im Hinblick
auf Materialität und Raumhöhe unterscheiden: In dem zur Straße orientierten, nied-
rigeren Flügel bestehen Stützen und Träger aus Stahl, die Decken sind in Eiche natur
ausgeführt und das Mauerwerk wurde auch innen sichtbar belassen. Dagegen prä-
gen glatte weiße Wände und Decken sowie Sichtbetonstützen und -unterzüge den
hofseitigen Flügel. Insgesamt entstanden 42 überwiegend in Vierergruppen angeord-
nete Arbeitsplätze. Daneben sind im nördlichen Flügel („Werkhalle“) separate Ar-
beitsplätze für die Illustratoren und die Produktion, ein mit Streckmetall eingehaus-
ter Werkstattbereich und drei Konferenzräume untergebracht, im südlichen („Ar-
beitssaal“) eine komplett verglaste „Kapitänskajüte“, die als Denkerzelle, Telefonka-
bine und Rückzugsraum dient. Weitere Besprechungs- und Rückzugsräume lassen
sich in der Werkhalle mithilfe von auf Höhe der stählernen Unterzüge angebrachten,
bodenlangen grauen Vorhängen abtrennen. Im Arbeitssaal dienen mit rotem Stoff
bespannte Akustikpaneele, die in geschweißte Rechteckprofile aus rohem Stahl ein-
gefügt und zwischen Boden und Unterzüge gespannt wurden, als Raumteiler.
140 • AIT 10.2019