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Theresa Schmid
1994 geboren in Münster 2013–2014 Europäischer Freiwilligendienst in Gijón, Spanien 2014–2018 Architekturstudium an der
Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen 2017–2018 Auslandssemester an der Fakultät für Architektur der
Universidad de Granada, Spanien seit 2018 Praktikum bei AIT in Leinfelden-Echterdingen
haben, entgehen wir der Warteschlage und betreten direkt das UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Alhambra ist eine Festungsanlage, die im 11. Jahrhundert von den Mauren errichtet
wurde und im Laufe der Zeit um weitere Bauwerke ergänzt wurde. Neben der
Burganlage, den berühmten maurischen Palästen und dem Sommerpalast Generalife
können Besucher hier auch die Veränderungen, die durch die katholischen Könige nach
ihrem Sieg über die Mauren vorgenommen wurden, erkennen: Statt einer Moschee fin-
den wir in der Alhambra heute eine katholische Kirche und auch der Renaissancepalast
Carlos V wurde nachträglich dem En semble hinzugefügt. Berühmt ist die Alhambra
jedoch für ihren maurischen Charme, den Zauber ihrer reichen Ornamentik.
14:00 Uhr – Im Anschluss gönnen wir uns eine Pause im Restaurant des Hotels
Alhambra Palace (2). Von hier aus hat man einen traumhaften Panoramablick über die
gesamte Stadt. Das Vier-Sterne-Hotel orientiert sich gestalterisch an der Ornamentik der
Alhambra, verbindet diese jedoch mit einer modernen zeitgemäßen Ausstattung. Nach
einem erstklassigen Mittagessen begeben wir uns zum nahe gelegenen Carmen de los
Mártires (3), einem Park, der zum Lustwandeln einlädt.
16:00 Uhr – Nachdem wir neue Energie für eine weitere Besichtigung gesammelt haben,
gehen wir hinüber zur Fundación Rodríguez-Acosta (4). Dort nehmen wir an einer ein-
stündigen Führung durch ein sogenanntes Carmen in prominenter Lage teil, ein
Gebäude mit Garten, das der Maler José María Rodríguez-Acosta angesichts einer
Schaffenskrise zu seiner eigenen Inspiration in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
errichten ließ. Im Rahmen der Führung sehen wir eine kleine Ausstellung von lokalen
Künstlern sowie den Garten mit verschiedenen Terrassen und Fragmenten historisti- Renaissancepalast Carlos V in der Alhambra (1) von • by Pedro Machuca
scher Elemente wie Kopien römischer Statuen und Säulen. Außerdem finden wir einen
Der Löwenhof der Alhambra (1) 14 Jh.
versteckten Zugang in eine verborgene Welt unterirdischer Tunnel.
17:30 Uhr – Wir wählen für den Abstieg vom Sabikah-Hügel eine der schmalen Gassen,
die uns hinab ins Realejo, das ehemalige jüdische Viertel, und zum Campo del Principe
führt, an dem sich die Architekturfakultät der Universidad de Granada (5) befindet.
Das Gebäude war ursprünglich der Palast der Familie Mendoza, bevor es erst als Resi -
denz des Erzbischofs und später als Militärkrankenhaus umgenutzt wurde. Seit 1980 ist
das Bauwerk im Besitz der Universität, die einen Wettbewerb für den neuerlichen Um -
bau ausschrieb. Für die Realisierung wurde der Architekt Victor López Cotelo 2015 mit
dem nationalen Architekturpreis ausgezeichnet. Der Wert des historischen Erbes und
der Eindruck einer baulichen Einheit sind Grundpfeiler seines Konzepts. Es kommt zu
einem ausgewogenen Spiel zwischen lokaler Bautradition und modernen Elementen.
18:00 Uhr – Nach zehn Minuten erreichen wir das Cuarto Real (6), eine Palastanlage
mit umgebenden Gärten aus dem 13. Jahrhundert, in der heute wechselnde Ausstel-
lungen zu sehen sind. Von hier aus spazieren wir durch das Realejo, in dem uns zahl-
reiche Graffiti des berühmten spanischen Künstlers El Niño de las Pinturas begegnen,
bis wir den Platz Isabel La Católica (7) erreichen, an dem uns Statuen von Königin
Isabella und Kolumbus erwarten. Isabella und ihrem Gatten Ferdinand gelang 1492 die
Eroberung Granadas, des letzten Königreichs unter maurischer Herr schaft. Im selben
Jahr setzte ein visionärer Seefahrer, dessen Reise nur dank der Unter stützung durch die
Königin möglich wurde, Fuß auf unbekanntes Land – Kolumbus entdeckte Amerika. Wir
schlendern weiter bis zur Alcaiceria (8), dem ehemaligen arabischen Markt, in dem wir
heutzutage Souvenirläden finden, bewegen uns dann vorbei an der Kathedrale zu
einem der belebtesten Plätze Granadas, dem Bib-Rambla (9).
20:30 Uhr – Nach einem eindrucksvollen Tag lassen wir den Abend bei Tapas und
einem Glas Wein in einer typisch spanischen Bar ausklingen. Es bietet sich beispiels-
weise die Tocateja (10) an der Plaza de Trinidad an, eine kleine gemütliche Bar in der
Innenstadt, die überwiegend von Spaniern besucht wird.
Sonntag: Vom historischen zum modernen Granada
10:00 Uhr – Heute machen wir einen Ausflug in das Stadtviertel Sacromonte – dazu neh-
men wir den Bus C2 am Plaza Nueva, der uns bis zum Museum Cuevas de Sacromonte
AIT 5.2018 • 049