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BÜRO UND VERWALTUNG • OFFICE BUILDINGS

































            HOUSE OF COMMUNICATION

            IN MÜNCHEN



            Entwurf • Design HENN, München


            Die Kollaboration dreier Global Player für das „House of Communi-
            cation“ auf dem iCampus im Münchener Werksviertel demonstriert,
            wie Arbeiten heute geht: RKW errichtete drei Gebäude, für deren
            Fassade sich KAAN Architecten aus Rotterdam verantwortlich zeich-
            nen. Und die Innenarchitektur stammt schließlich von HENN; das
            Büro gestaltete beachtliche 40.000 Quadratmeter Bürofläche.



            von • by Friederike Bienstein, Berlin
            D   er iCampus gilt als Münchens Hotspot der Stadtentwicklung: Eine Fläche von
                110.000 Quadratmetern mit insgesamt zehn Baukörpern, die bis 2027 fertiggestellt
            sein sollen, definiert das neue Quartier, das aus der Zusammenarbeit von Architektur-
            büros, Stadtplanern, Entwicklern und Beteiligten aus Architekturwettbewerben resul-
            tiert und Arbeiten, Wohnen und Leben zukunftsweisend miteinander vereinen will. Um
            die im letzten Jahr fertiggestellten und als i5, i6 und i7 bezeichneten drei fünfgeschossi-
            gen Atriumbauten zu einem zusammenhängenden Ensemble zu verbinden, entwickelte
            HENN eine zentrale Achse, die über eine sechs Meter breite Treppe im Eingangsbereich
            des ersten Kubus erschlossen und auf Höhe des ersten OGs nicht nur symbolisch durch
            alle Gebäudeteile führt. Hauptnutzer des „House of Communication“ ist die Serviceplan
            Group, die hier ihr agiles Netzwerk von 40 Agenturen mit 1700 Mitarbeitern betreibt. Im
            Atrium des Eingangskubus schwebt eine 130 Meter lange, von klassischer Neonreklame
            inspirierte Lichtinstallation aus Lettern und Symbolen vier Meter über dem Boden und
            markiert das visuelle und kommunikative Herzstück des Hauses. Neben Kaffeebars und
            digitalen Installationen befindet sich hier ein Großteil der Kunstsammlung der Firmen-
            inhaber. Die Achse führt in den mittleren Kubus und zur Kantine, die das gesamte EG
            gliedert. Der dritte Kubus ist als Coworking-Space konzipiert. Von innen nach außen und
            laut zu leise geplant, verzichtet das Konzept weitgehend auf Trennwände, denn schall-
            absorbierende Paneele und Filzvorhänge ermöglichen sowohl kommunikatives als auch
            fokussiertes Arbeiten in nächster Nähe. Einige Möbel und Textilien hat HENN Interior
            zusammen mit kleinen Unternehmen aus der Region eigens für das House of Commu-
            nication entwickelt. Klare Linien und eine monochrome Farbpalette in Schwarz, Weiß
            und Grau bilden die übergreifende gestalterische Basis, ergänzt durch Statement Pieces
            in leuchtenden Farben und mit reflektierenden Oberflächen, die dem Nutzer seine vi-
            suelle Identität verleihen. Die eigens für Serviceplan entwickelte Schriftart findet überall
            im Haus Verwendung, übergroß sichtbar in der zentralen Lichtinstallation.

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