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BANKEN UND BEHÖRDEN • BANKS AND AUTHORITY BUILDINGS
RATHAUS
IN DEN HELDER
Entwurf • Design Office Winhov, NL-Amsterdam; Van Hoogevest Architecten, NL-Amersfoort
Back to the Roots – mit der Sanierung und Umnutzung von zwei histo-
rischen Werftgebäuden zu einem neuen Rathaus und Verwaltungsge-
bäude knüpft die niederländische Stadt Den Helder an ihre nautische
Geschichte an. Im Duo überzeugen Office Winhov aus Amsterdam und
Van Hoogevest Architecten aus Amersfoort mit ihrem Entwurf. Seit
2023 können sich die EinwohnerInnen der Küstenstadt an der Nord-
see über einen neuen Verwaltungsstandort freuen, der alle Funktionen
vereint und auf die maritime Vergangenheit der Region verweist.
Back to the roots – the Dutch town of Den Helder is reconnecting with
its nautical history by renovating and repurposing two historic shi-
pyard buildings into a new town hall and administrative centre. The
winning design is a collaboration between Amsterdam-based Office
Winhov and Van Hoogevest Architecten from Amersfoort. From 2023,
the inhabitants of the coastal town on the North Sea will be able to
enjoy a new administrative centre that combines all the municipal
functions and references the region’s maritime past.
von • by Lisa Klasberg, Münster
W er schon einmal in den Niederlanden war, weiß, dass ein großer Teil des Landes
aus Wasserflächen sind – genau genommen besteht ein Fünftel der gesamten Lan-
desfläche aus natürlichen und künstlichen Gewässern. Auch Den Helders Charakter wird
stark von Wasser geprägt: Kaiser Napoleon Bonaparte erkannte die geografische Bedeu-
tung der nordholländischen Provinzstadt als einzigen Zugang für größere Schiffe von der
Nordsee zum Ijsselmeer, gründete die „Reichswerft Willemsoord“ und beauftragte den
Bau einer Verteidigungslinie zum Schutz der Werft. Dort, wo die königliche Marine bis zu
ihrem Umzug 1995 ihren Sitz hatte, findet heute wieder eine zentrale Einrichtung ihren
Platz. Nach der Verteilung auf drei Standorte innerhalb der Gemeinde ist das Rathaus
nun im neoklassizistischen Mastschuppen aus dem 19. Jahrhundert untergebracht, und
die VerwaltungsmitarbeiterInnen haben in der Segelmacherei von 1949 ein neues Büro-
gebäude gefunden. So verschieden beide Bauten auch sind, die ArchitektInnen festigen
in ihren Entwürfen zur Sanierung und Umnutzung die vorhandenen architektonischen
Eigenheiten und finden einen gemeinsamen gestalterischen Nenner. Mit gerade mal ein-
einhalb Jahren Bauzeit zeigen sie, wie Bauen auch gehen kann … s
096 • AIT 12.2024