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BANKEN UND BEHÖRDEN  •  BANKS AND AUTHORITY BUILDINGS

































           SCHWEIZER BOTSCHAFT

           IN SINGAPUR


           Entwurf • Design Berrel Kräutler Architekten AG, CH-Zürich



           Nach 35 Jahren sollte die Schweizer Botschaft in Singapur saniert und
           erweitert werden. Hierbei orientierten sich Berrel Kräutler Architekten
           behutsam am Bestand, ergänzten den Bau aber um ein weit auskra-
           gendes Vordach – eine einladende Geste, die für die Weltoffenheit und
           Transparenz des Landes steht. Und dank der zurückhaltenden Gestal-
           tung zugleich die moderne Neutralität der Schweiz verkörpert …



           von • by Janina Poesch
           A   ufgrund seiner Nähe zum Äquator kennt der Insel- und Stadtstaat Singapur kaum
               Jahreszeiten und zeichnet sich durch ein tropisches Klima mit sehr hoher Luftfeuch-
           tigkeit und Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad aus. Kein Wunder also, dass die blü-
           hende Metropole auch „Stadt der Gärten“ genannt wird. In einer dieser grünen Oasen
           mit üppiger Vegetation liegt – rund zehn Kilometer vom Central Business District entfernt –
           die Schweizer Botschaft. 1984 errichtet, war der flache Bungalow dabei schon damals an
           die besonderen Witterungsbedingungen angepasst: Der Dachüberstand verhinderte direk-
           te Sonneneinstrahlung, während die großen Fenster und der offene Grundriss eine gute
           Luftzirkulation begünstigten. Um den Bau zukunftstauglich zu machen, war eine Sanierung
           und Erweiterung nötig, für die Berrel Kräutler Architekten aus Zürich verantwortlich zeich-
           nen: Sie setzten sich 2019 in einem offenen Projektwettbewerb durch und das Kanzleige-
           bäude nun wieder in Stand. Einer ihrer wesentlichen Eingriffe war die Vervollständigung
           der Grundgeometrie: Eine bisher zurückspringende Ecke des Daches am Haupteingang
           verletzte ihrer Ansicht nach die Integrität des quadratischen Pavillons. Dementsprechend
           wurde die Ecke ergänzt und die Fassade um einen Meter nach außen verschoben, um
           damit Raum für eine Verdreifachung der Arbeitsplätze und Aufenthaltszonen zu schaffen.
           Da alle Außenwände aus Glas bestehen, sind nicht nur die Grenzen zwischen Innen und
           Außen fließend, sondern die Arbeitsplätze verfügen auch über viel Tageslicht und sind
           durch das üppige Grün der Umgebung geprägt. Helle und glatte Böden beziehungsweise
           Möbel reflektieren die Farbe, und warme Holzeinbauten sowie blaugrüne Polstermöbel
           intensivieren das Gefühl, sich in einem tropischen Garten zu befinden. Der Innenhof blieb
           erhalten und trägt weiterhin zur Belichtung der innliegenden Büros bei, die modernisiert
           und in klare Sicherheitszonen strukturiert wurden: Büros der höchsten Sicherheitsstufe
           befinden sich kompakt im hinteren Teil; Cafeteria, Konferenzraum und Wartezone für
           Gäste als Mischzone im mittleren und der Kundenbereich mit Empfang sowie die Büros
           von Schweiz Tourismus im vorderen Teil – unter dem einladenden Dach.

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