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FACIEM No. 10, Bibliothéque Nationale
                                                                                von Claesson Koivisto Rune,
                                                                                Stockholm

                                                                                www.claessonkoivistorune.se



                                                                              „Architektur ist keine Kunst und Kunst ist keine Architektur. Aber

                                                                              es ist möglich, Kunst in Architektur und Architektur in der Kunst

                                                                              zu finden“, sagen die Stock holmer Ar chi tekten Mårten Claesson,

                                                                              Ee ro Koivisto und Ola Ru ne. Mit ihrer  zwölfteiligen Grafikserie

                                                                              FACIEM bewegen sie sich nun genau an dieser Schnittstelle von

                                                                              Kunst und Archi tektur. Sie selbst be zeich nen die Arbeit als „Su che

                                                                              nach der Es senz des Ras ters“ und verweisen auf den Zu sam men -

                                                                              hang zwischen der Kunst des Mini ma lis mus und der Archi tek tur

                                                                              der Moderne. Als Ausgangs punkt für ihre Arbeit wählten die drei

                                                                              Architekten zwölf bekann te Wol ken kratzer des 20. Jahr hunderts –

                                                                              darun ter das Haupt ge bäu de der Ver einten Nationen in New York

                                                                              von Le Corbusier und Os car Nie meyer aus dem Jahr 1951, den 1974

                                                                              fertiggestellten Sears Tower in Chicago von Skid more, Owings und


                                                                              Merrill sowie Do mi nique Per raults Neu bau der Französi schen
                                                                              National bib liothek in Paris von 1996.


                                                                              In einem zweiten Schritt wurden die ausge wählten Gebäude auf

                                                                              ihre Fassaden beziehungsweise auf Fassa den ausschnitte redu ziert

                                                                              und grafisch nachgestellt. Jedes Bild besteht dabei aus Hun  derten

                                                                              von Detailschichten, die in Adobe Photoshop erstellt, zu sammen -

                                                                              ge fügt und überlagert  wurden. Drei Mitarbeiter  wa ren ein Jahr

                                                                              lang damit beschäftigt. Dabei wurden immer wieder Details ve rän -

                                                                              dert, Elemente weggenommen oder hinzugefügt – etwa Vor hänge,

                                                                              Ver schattungselemente oder Spiegelungen. „Wir hatten keine

                                                                              Zeich nun gen der ur sprüng lichen Wolkenkratzer, wir haben nur die

                                                                              Pro por tionen über nommen und ihnen neue Dinge hinzu gefügt",

                                                                              erklären Claesson, Koivisto und Ru ne den Arbeitsprozess.

                                                                              Während des Designart Festivals in Tokio Ende Oktober war die

                                                                              signierte und gerahmte Serie erstmals öffentlich ausgestellt. In

                                                                              dieser AIT stellen wir drei der zwölf Arbeiten vor.
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