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FORUM NACHRICHTEN • NEWS
                                                                             Neue Bar II – Bekanntes neu inszeniert


                                                                             Eine ondulierende Rückwand aus 1.000 beleuchteten Glasflaschen ziert die Coca-Cola-
                                                                             Bar der Castingshow „The Voice of Germany“. Weg von Logo-Dominanz und Standard -
                                                                             werbemitteln schafft das Berliner Büro Graft Brandlab über die Corporate Identity des
                                                                             Getränkeherstellers eine kreative Markenbotschaft. Ausgangsmaterial ist die ikonische
                                                                             0,2-Liter-Coca-Cola-Flasche, die in Komposition ein überdimensionales Abbild ihresglei-
                                                                             chen zeigt. Seit 19. Oktober treffen Jurymitglieder wie Michi Beck und Smudo von den
                                                                             Fantastischen Vier die Kandidaten der Musikshow zum Gespräch an der Bar.
                                                                             An undulating back wall of 1,000 illuminated bottles decorates the Coca Cola Bar of the
                                                                             “The Voice of Germany” casting show. Without a dominating logo and standard adverti-
                                                                             sing, the Berlin Graft Brandlab office created a brand message via the corporate identity
              Foto: Dirk Weiblen                                             of the beverage firm. The basic material: the iconic 0.2 litre Coca Cola bottle as an over-
                                                                             sized image of itself. Since 19th October, this is where the jury members have been mee-
                                                                             ting the candidates of the music show for a chat at the bar.
                                                                             www.graftbrandlab.com
               Neue Bar I – Gefundenes recycelt

               Als Wirtschaftszentrum mit rasantem Wachstum ist Shanghai seit jeher in ternational ge -
               prägt. Das zeigt sich auch in einem multikulturellen Nachtleben. Jüngster Neuzugang ist
               die Bar Barraco mit farbenfroh brasilianischem Einschlag. Die Architekten von Q&A Ar -
               chi tecture Design Research haben Abrisshäuser durchkämmt und Türen, Fenster und
               Alt holz gesammelt, um daraus einen neuen Innenraum zu schaffen. Das geordnete Chaos
               einer Favela stand beim Entwurf Pate. Snacks aus Brasilien und das Nationalgetränk
               Caipirinha werden hier an Tischen aus Türblättern oder schaukelnd an der Bar genossen.
               As a rapidly growing business centre, Shanghai has always been international. This also
               shows in a multicultural nightlife. The latest addition is the Barraco bar with a colourful
               Brazilian touch. The architects from Q&A Architecture Design Research combed aban-
               doned buildings for doors, windows and old wood for their design. The organized chaos
               of a favela inspired them. Snacks from Brazil and the national drink Caipirinha are here
               enjoyed at tables made of door leaves or while swinging at the bar.  Foto: Graft Brandlab
               www.qaadr.com


               Pressespiegel • Press Review



                                                                             20th Century“. Warum, fragt man sich, konzentrieren sich die Experten nicht auf das
                                                                             Thema „Architektur und Politik“ und über lassen es den männlichen Kollegen, festzustel-
               Foto: Edgar Rodtmann / Almut Grüntuch-Ernst von Grüntuch Ernst Architekten  aus, warum Archi tek tinnen nur mehr als Rand figur in der Geschichte des Bauwesens auf-
                                                                             len, dass sie nicht eingeladen wurden? Warum muss das, was mit Frauen zu tun hat, im
                                                                             Jahr 2017 immer noch so extrawurstig daherkommen? (...) Auch  wenn sie das
                                                                             Frauenghetto, wie gesagt, nicht abschaffen, arbeiten die Kuratorinnen doch Fall für Fall her-


                                                                             tauchen.  Natürlich  gibt  es  bereits  Versuche,  das  zu  verändern.  Dennoch  steht  die
                                                                             Erarbeitung der Historie immer noch in den Kinder schuhen, ohne Wissenschaftlerinnen
                                                                             wie Mary Pepchinski würde sie wohl unbekannt bleiben.
                                                                             Neue Züricher Zeitung, www.nzz.ch, 11.10.2017, Antje Stahl

                                                                             (...) So ist es kein geringes Verdienst der Frankfurter Schau, mit einer etwas schüchternen,
                                                                             dabei im Kern umso bedeutungsvolleren Ausstellung nach dem Verbleib der Frauen zu fra-
                                                                             gen, die der Baugeschichte bis in die unmittelbare Gegenwart hinein verloren gegangen
                                                                             sind. Und auch heute noch verloren gehen. Was verblüffend ist, denn es gibt in Deutsch -
                                                                             land mehr Architektinnen als Architekten. Unter den Studierenden der entsprechenden
               Pressestimmen zur Ausstellung „Frau Architekt“ im DAM in Frankfurt  Fachrichtungen sind schon seit einigen Jahren regelmäßig mehr Frauen als Männer. Und
                                                                             sie haben die besseren Noten und Abschlüsse. (...) Versimpelt ließe sich er klären: Männer
               (...) Selbst die Kuratorin Mary Pepchinski schaut etwas gequält auf das Ergebnis ihrer mei-  haben sich stets um ihre Bauwerke, das Büro und gerne auch um den Nach ruhm geküm-
               sterhaften Arbeit in Frankfurt am Main. Seit Jahren recherchiert sie quer durch das Jahr -  mert; Frauen aber hatten außerdem auch den Mann und die Kinder im Blick. Und haben
               hun dert und quer durch Deutschland die Biografien und Werke von Architektinnen, wühlt  sich möglicherweise auch selbst nicht ganz so wichtig genommen. Bis sich aber herumge-
               sich durch Nachlässe, sichtet Modelle, telefoniert mit Nachkommen und durfte am Ende  sprochen haben wird, dass es keine weibliche oder männliche Archi tektur, sondern nur
               doch nur eine kleine Auswahl von zweiundzwanzig auf dieser einen Etage vorstellen. (...)  gutes und schlechtes Entwerfen und Bauen gibt, wird es noch lange dauern. Das Ziel ist
               Fünf Monate haben die Kura torinnen Mary Pepchinski und Christina Budde nun Zeit, die  dann erreicht,  wenn man sich fragt,  was so eine Ausstellung über „Frauen im
               Architektinnen erneut ins öffentliche Be wusstsein zu befördern. Fünf Monate lang läuft die  Architektenberuf“ eigentlich soll. Noch ist es nicht so weit. Und deshalb erzählt diese klei-
               Ausstellung mit beeindruckendem Be gleitprogramm, in dem nur Frauen als Referentinnen  ne, anregende und erhellende Ausstellung in all ihrer Schüchternheit zu Recht davon.
               auftreten. (...) Eine Ver anstaltung etwa heisst: „Women Architects and Politics in the Long  Süddeutsche Zeitung, www.sueddeutsche.de, 12.10.2017, Gerhard Matzig




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