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GESUNDHEIT UND WELLNESS • HEALTH AND SPA

































       MEDICAL SPA LANSERHOF

       IN LIST AUF SYLT



       Entwurf • Design ingenhoven associates, Düsseldorf


       Lässt sich ein Luxusresort im Einklang mit der Natur entwerfen? Ent-
       sprechend ihrer Supergreen-Maxime haben ingenhoven associates
       Komfort mit ökologischen Anforderungen bilanziert: Ihr Medical
       Health Resort für die Lanserhof Gruppe mit 55 Zimmern und 5000
       Quadratmetern Medical Spa realisierte das Büro als Kontinuum von
       Haus und Düne mit Europas größtem reetgedecktem Dach auf Sylt.



       von • by Friederike Bienstein, Berlin
       D  er Lanserhof gehört zu den modernsten Gesundheitszentren Europas im Bereich
          Medical Spa. Mit den drei weiteren Standorten Tegernsee, Lans und London – alle-
       samt gebaut von ingenhoven associates – ist das Health Resort seit 35 Jahren führend und
       steht für innovative Vitalmedizin, Prävention und gesundheitliche Regeneration, einer
       Symbiose aus traditioneller Naturheilkunde und neuesten medizinischen Erkenntnissen.
       In enger Abstimmung mit dem Natur- und Denkmalschutz wurde das rund 20.000 Qua-
       dratmeter große Ensemble des Lanserhof Sylt einschließlich seiner Innenarchitektur und
       ausschließlich mit gesundheitlich und ökologisch geprüften Materialien baulich umge-
       setzt. Die gestalterische Analogie zum medizinischen Konzept heißt Reduktion, bietet
       dem Auge Ruhe und Konzentration statt Opulenz und Dekor und findet ihre Farbpalette
       konsequent in der Dünenlandschaft: Beige, Weiß und Grau kombiniert mit Holzboden
       und einer großzügigen, gebogenen Rundumverglasung demonstrieren zeitgemäße Ele-
       ganz und definieren Luxus heute. Das Erdgeschoss umfasst den eigentlichen Medical
       Spa mit Empfang, Restaurant, Klinik und Behandlung. Im Untergeschoss sind Fitness,
       Kletterwand, Spa, Bäderbereich und ein Innen- und Außen-Salzwasserpool organisiert.
       Beide Dachgeschosse bieten Raum für die Gästezimmer – jedes mit einem eigenen,
       geschützten Außenbereich: Jeweils in das Dach eingeschnittene Loggien schirmen vor
       starken Winden ab und bieten zugleich den freien Blick auf das Meer oder die Dünen.
       Zentrales räumliches und alle Ebenen wie eine Brandung miteinander verbindendes Ele-
       ment ist die imposante Treppenskulptur aus Stahl und Eichenholz: In einem überhohen
       Raum inszeniert, der an das Innere eines umgedrehten Schiffsrumpfes erinnert, „spült“
       sie die Gäste aus der Tiefgarage über den Empfang und den medizinischen Bereich in
       ihre Zimmer. Allein die Preise werden das Gros der Leserschaft zu Zaungästen verdam-
       men, aber wer die Form des Reetdaches mit dessen überhängender, sanft schwingender
       Traufkante betrachtet, wird an die Grafik der Hüte in „Die drei Räuber“ von Tomi Unge-
       rer erinnert, ein Umstand, der mich ausgesprochen gerne draußen stehen lässt.


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