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GESUNDHEIT UND WELLNESS • HEALTH AND SPA
FITNESSPARK
IN REGENSDORF
Entwurf • Design Atelier ushitamborriello, CH-Rieden bei Baden
In der Agglomeration von Zürich gelegen, gilt der Fitnesspark Re-
gensdorf als der älteste Fitnesspark der Genossenschaft Migros
Zürich. Im letzten Jahr wurde der Wellnessbereich einer Verjün-
gungskur unterzogen. Entstanden ist eine kleine Oase, die zwi-
schen zwei Welten vermittelt – zwischen „wahrer“ Natur und
einem Interieur, das die Natur raffiniert zitiert.
von • by Susanne Lieber, CH-Zürich
I nnenarchitektin Ushi Tamborriello hat im Laufe der letzten Jahre etliche Fitness- und
Wellnessprojekte realisiert. Gestalterische Routine kommt bei ihr allerdings nicht auf.
Im Gegenteil. Bei jedem Projekt überrascht sie mit neuer unverwechselbarer Kulisse.
Wobei der Begriff „Kulisse“ in der Tat gut passt: Als gelernte Szenenbildnerin schafft sie
nicht einfach Räume der bloßen Gestaltung wegen. Sie kreiert Geschichten und gibt die-
sen Raum. Letztes Jahr wurden gleich zwei Fitnessparks eröffnet, die ihre Handschrift tra-
gen: einer im Herzen Zürichs (Fitnessparkt Stadelhofen, AIT 11.2020), der andere in der
Agglomeration (Fitnesspark Regensdorf). Bei ersterem Projekt ließ Tamborriello bewusst
alte Betonstrukturen als sichtbares Relikt stehen, intervenierte aber mit farbenfrohem
Geschick. So entstand ein anregendes Ambiente, das selbst eingefleischte Sportmuffel
zur Bewegung motivieren dürfte. Einen ganz anderen räumlichen Eindruck vermittelt der
neue Wellnessbereich im Fitnesspark Regensdorf: Hier dominieren erdige Töne und eine
ruhige, intime Stimmung. Naturmotive in abstrahierter Form schlagen eine Brücke zum
2000 Quadratmeter großen Garten, der zum Fitnesspark dazugehört. „Drinnen in der
Natur“ lautet hier das Indoor-Motto. Der Entspannungstempel erstreckt sich über
400 Quadratmeter Fläche und bietet, was es zum Wellnessen braucht: Dampfbad,
Sauna, Erlebnisdusche, Tauchbecken und Nassraum. Die Erschließung erfolgt über einen
lamellengesäumten Gang, der an eine Pergola erinnert. Zwischen den senkrechen Holz-
elementen blickt man quasi „ins Freie“, denn die Tapete dahinter ziert ein florales Motiv.
Auch der Ruheraum mit flachem Wasserbecken und bemooster Wand schafft eine kunst-
volle Verbindung zur Natur. Überall finden sich narrative Details, die den konzeptionellen
Gedanken „Drinnen in der Natur“ unterstreichen. Auch in Form von abstrahiertem Was-
ser: Der Kugelkettenvorhang im Dampfbad symbolisiert fallende Regentropfen, die teil-
satinierten Glaselemente erinnern an Nebel. Aufgrund solcher Details, aber auch auf-
grund der gelungenen Materialkombination und der präzisen Lichtführung ist auch hier
wieder ein atmosphärischse Raumgefüge entstanden, das schlichtweg überzeugt.
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