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            GESUNDHEIT UND WELLNESS  •  HEALTH AND SPA

































            KULTUR- UND SPORTPARK

            IN ROMONT



            Entwurf • Design GNWA – Gonzalo Neri & Weck Architekten, CH-Zürich


            Eigentliche Bauaufgabe war es, ein neues Schwimmbad zu errich-
            ten. Was schlussendlich zur Umsetzung kam, war deutlich mehr
            als das: Unter dem Dach des quaderförmigen Neubaus wurden
            drei Schwimmhallen, ein Sportbereich mit Fitness- und Gymna-
            stikräumen, ein Wellnessbereich, eine Cafeteria und darüber hin-
            aus Übungs- und Konzerträume für das Konservatorium vereint.


            von • by Ulrike Nicholson, Tübingen
            D   ie Fläche des ehemaligen Lehrschwimmbeckens der Sekundarschule von Romont –
                einer 5000-Einwohner-Gemeinde im Schweizer Kanton Freiburg – wurde im Zuge
            einer Sanierung einer anderen Nutzung zugeführt. In direkter Nachbarschaft sollte darum
            ein Ersatzneubau entstehen. Den dafür ausgelobten Wettbewerb gewann die Arbeitsge-
            meinschaft aus Victor Figueras Corboud und GNWA – einem jungen Architektentrio aus
            Zürich. Zusammen hatten sie eine äußerlich kompakte Kubatur entworfen, die eine effi-
            ziente Nutzung der Parzelle und eine gute Besonnung der Photovoltaikanlage sicherstellt.
            Die Architekten nutzten die leichte Hanglage und platzierten die Schwimmbecken samt
            Technik im Gebäudesockel in südöstlicher Richtung. Das Resultat: Der Badebereich liegt
            mit seinen verglasten Fassaden über dem Gelände. Während die Becken von Passanten
            nicht einsehbar sind, genießen die Badegäste den schönen Ausblick auf die Voralpen.
            Auf Straßenniveau im Nordwesten sind dagegen eine Cafeteria und das Foyer angeord-
            net. Um in das Obergeschoss zu den Sport- und Musikräumen zu gelangen, stehen drei
            Treppenhäuser zur Verfügung. Trotz der großen Raum- und Nutzungsvielfalt dominieren
            bei der Materialwahl nur einige wenige Baustoffe: So erzeugten die Architekten mit viel
            Sichtbeton, weißen Bodenfliesen und Holz eine eher schlichte Ästhetik. Einzige Aus-
            nahme: Der Wellnessbereich ist rundherum mit kleinen blauen Mosaikfliesen ausgeklei-
            det. Schwimm-, Sport- und Konzerthallen sind stützenfrei – dank gewaltiger Rippende-
            cken, die über die statische Funktion hinaus die Räume auch als Gestaltungselement prä-
            gen. Denn die Unterzüge sind mit hölzernen, gelochten Akustikplatten verkleidet, was die
            nüchternen Sichtbetonwände gut ergänzt. Dank der in die Tragstruktur integrierten Lüf-
            tungskanäle bleiben die Oberlichter im Dach kondensatfrei. Auch vor der Fertigstellung
            des Neubaus konnte sich das kulturelle Leben der Gemeinde schon sehen lassen. Die di-
            rekt nebenan stehende Mehrzweckhalle beispielsweise ist nicht nur Ort für Sportveran-
            staltungen, sie beinhaltet zudem ein Theater und Ausstellungsräume. Das Raumpro-
            gramm des neuen „Epicentre“ macht die Vielfalt des Romonter Kulturangebots perfekt.

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