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SERIEN PERSPEKTIVWECHSEL •  CHANGE OF PERSPECTIVE

                                                                             Philosophie.  Wir gehen trotz Digitalisierung mit unseren Kunden auf  Tuchfühlung,
               Arbeitsmotto •work motto                                      wollen deren Probleme erfahren und ihnen dann mit viel Freude am Gestalten ein
                                                                             maßgeschneidertes Einrichtungskonzept liefern. Dafür brauchen  wir natürlich ein
               „A dream doesn't become reality through magic; it takes sweat,  feines Näschen, setzen aber auch stark auf Technologie, um so effizient und einfach wie
               determination and hard work ...“ (Colin Powell)               möglich viele Kunden mit ihrer neuen Einrichtung glücklich zu machen.

                                                                             r Ihre Dienstleistung ist für Kunden kostenlos. Das ist sicher verlockend. Wie sieht
                                                                             das Spektrum Ihrer Aufträge aus? Geben Sie uns ein paar Beispiele von Aufträgen,
                                                                             die Sie realisieren konnten …
                                                                             Die Bandbreite der Aufgaben erstreckt sich von der Gestaltung eines Kinderzimmers
                                                                             über die Umnutzung eines Wohnzimmers als Hobbyzimmer bis hin zur Neumöb lierung
                                                                             einer ganzen Luxuswohnung. Die Problemstellungen unserer Kunden sind ganz unter-
                                                                             schiedlich – ein verwinkelter Grundriss, Unsicherheit beim eigenen Möbelgeschmack
                                                                             oder schlicht Bequemlichkeit. Viele Paare haben auch das Problem, dass sie sich nicht
                                                                             auf einen bestimmten Stil einigen können. In allen Fällen haben wir erfolgreich den
                                                                             Kundenvorteil gesucht und gefunden. Beispiele sind auf unserer Website zu sehen.

                                                                             r Aus welchem Fundus können Sie bei Ihren Planungen schöpfen? Mit wie vielen
                                                                             Partnern, allen voran Möbelhäusern, arbeiten Sie zusammen, und handelt es sich
                                                                             dabei um deutsche oder auch internationale Anbieter?
                                                                             Derzeit haben wir 19 Partnershops. Darunter sind Größen wie Ikea, XXXL, Westwing,
                                                                             Home24, aber auch kleinere Nischenanbieter wie das Kinderzimmerhaus, Juniqe und
                                                                             mycs mit konfigurierbaren Maßmöbeln. Die Portfolios umfassen mehr als 500.000
                                                                             Möbel stücke. Aus diesem Fundus generieren wir unsere Einrichtungsvorschläge.  Dabei
                                                                             achten wir sehr stark auf eine ausgewogene Mischung aus unterschiedlichen Preis- und
                                                                             Qualitäts stufen und eine große Auswahl an Marken produkten.
               Bequem vom Sofa aus: kostenlose Möbelberatung • Comfortably on the sofa: furniture consultancy free of charge
                                                                             r Sie sind Stellvertretender Vorsitzender des BDIA Baden-Württemberg. Wie haben
               Michael Hilkert und Kristina Kupresakovic bearbeiten ... • Michael Hilkert and Kristina Kupresakovic evaluates ...
                                                                             Ihre Innenarchitektur-Kollegen auf ihre Geschäftsidee reagiert? Und sehen Sie per-
                                                                             sönlich Potenzial für Innenarchitekten in der Digitalisierung von Dienst leistungen?
                                                                             Meine Kolleginnen und Kollegen bestärken mich immer wieder aufs Neue, dass wir mit
                                                                             Roomtailors  die  richtige  Nische  getroffen  haben.  Auch  wenn  wir  keine  klassischen
                                                                             Innenarchitektur-Leistungen anbieten, sondern Einrichtungsberatung, und eine  Ziel -
                                                                             gruppe bedienen, die ganz sicher nicht bereit ist, Geld für eine solche Dienstleistung
                                                                             auszugeben, stellt unsere Idee dennoch eine Anregung für viele Kollegen dar. Denn
                                                                             auch für Innenarchitekten steckt in der Digitalisierung eine große Chance, und vielleicht
                                                                             überlegt sich ja der eine oder andere Kollege, ähnliche Wege zu gehen und sich damit
                                                                             neue Geschäftsfelder zu eröffnen. Wir demokratisieren Einrichtungsberatung für die
                                                                             Allgemein heit  und  schaffen  bei  Menschen  ein  Bewusstsein  für  Gestaltungs dienst -
                                                                             leistungen, die bisher nicht daran gedacht hatten, Beratung in Anspruch zu nehmen.
                                                                             Das ist ein völlig neues Servicekonzept.

                                                                             r Seit Februar dieses Jahres wird Roomtailors finanziell durch ein Existenz -
                                                                             gründerstipendium unterstützt. Bis wann läuft diese Förderung und wie geht es
                                                                             danach weiter mit Roomtailors?
                                                                             Die sogenannte „Exist-Förderung“ läuft ein Jahr. Ab März 2017 müssen wir auf eigenen
                                                                             Beinen stehen. Unser Ziel ist es, die Geschäftsidee bis dahin in ein langfristig rentables
               ... gemeinsam individuelle Kundenwünsche. • ... individual suggestions for the client’s requests.
                                                                             Geschäft zu überführen. Wir sind bereits auf der Suche nach potentiellen Investoren,
                                                                             haben uns aber auch für die Folgeförderung der „Jungen Innovatoren“ beworben.
                                                                             Unsere Prozesse optimieren wir rund um die Uhr und lassen nichts unversucht, um
                                                                             möglichst viel detailliertes Feedback zu unserem Service zu sammeln. So kommen wir
                                                                             Schritt für Schritt unseren Zielen näher. Außerdem sind wir bereit, unsere Idee immer
                                                                             wieder radikal zu überdenken. Rentabilität ist letztlich der Gradmesser unseres Erfolgs.

                                                                             r Roomtailors ist im Gründerzentrum der Hochschule der Medien auf dem
                                                                             Vaihinger Campus in Stuttgart angesiedelt. Welche Vorteile ergeben sich für Sie und
                                                                             Ihre Partner durch dieses kreative Umfeld?
                                                                             Wir haben uns bewusst für eine Förderung am Gründungszentrum „Generator“ der
                                                                             Hochschule der Medien (HDM) entschieden, da wir hier unseren Mentor Dr. Jürgen
                                                                             Seitz fanden, der uns in Sachen E-Commerce unterstützt. Darüber hinaus hilft uns das
                                                                             Team vom Gründerzentrum in erster Linie mit Infrastruktur und einem Netzwerk. Das
                                                                             Campus leben und das kreative Umfeld sowie jede Menge junge, engagierte Menschen
                                                                             aus der Hochschule bereichern definitiv unser Denken und beflügeln unseren Erfolg.
                                                                             Ein riesiger Vorteil ist auch die Vernetzung und der Austausch mit den anderen Start-
                                                                             ups und Unternehmen, die mit uns auf dem Campus angesiedelt sind.



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