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BÜRO UND VERWALTUNG • OFFICE BUILDINGS
TEC ENERGY OFFICE
IN MONTRÉAL
Entwurf • Design MRDK, CA-Montréal
Mit 188 Metern Höhe und 47 Stockwerken ist die Place Ville-Marie
einer der höchsten Wolkenkratzer Montréals. 1962 im internationalen
Stil von I.M. Pei erbaut, war er damals das höchste Gebäude Kanadas.
Eine hervorragende Aussicht aus den oberen Etagen bietet nun auch
TEC Energy, deren Büro – entworfen von MRDK – den zeitlosen Charme
der 1960er-Jahre mit klaren Linien zeitgenössischer Gestaltung vereint.
von • by Janina Poesch
M id Century Modern trifft auf modernen Minimalismus und den Spirit eines Techno-
logieunternehmens: „Wir haben mit einer Mischung aus Alt und Neu gespielt – Mad
Man meets Apple Store“, scherzen die Architekten von MRDK. Bei der Gestaltung der etwa
300 Quadratmeter großen Fläche war es ihr Ziel, das traditionelle Großraumbüro neu zu
interpretieren und gleichzeitig eine einladende und raffiniert-innovative Atmosphäre zu
schaffen. Zum Ausdruck kommt dieser Gedanke vor allem in der offenen Raumaufteilung,
die eine dialogorientierte Zusammenarbeit und reibungslose Interaktion fördern sowie
gegenseitige Inspiration anregen soll. Neben den Open Plan Workstations stehen den Mit-
arbeitenden diverse Breakout-Bereiche zur Verfügung: akustisch abgeschirmte Büroflächen
für konzentriertes Arbeiten, ein Besprechungsraum für gemeinsame Diskussionen, eine
Telefonkabine für ungestörte Gespräche, eine begrünte Lounge für ein kollaboratives Mit-
einander sowie die offene Küche als Ort der Kommunikation und Begegnung. Letztere ist
strategisch so positioniert, dass möglichst viel natürliches Licht einfallen und der weite
Blick über die Innenstadt Montréals genossen werden kann: „Die Küche dient als Dreh-
scheibe für Meetings und Teamwork – und mit der Skyline der Stadt im Hintergrund wird
dieser Raum zum dynamischen Herzstück des Büros“, erklärt MRDK. Um auch akustisch
für ein angenehmes Büroklima zu sorgen, finden abgehängte Filzpaneele, die den Rhyth-
mus der benachbarten Bürotürme widerspiegeln, Verwendung, ebenso wie großformati-
ge Akustikplatten, die als Wandverkleidung im Großraumbüro die Umgebungsgeräusche
dämpfen. Die Nostalgie der 1960er-Jahre spiegelt sich derweil in der Zusammenstellung
der Materialien: Eichenholz, Metall, Feinsteinzeug und Glas treffen auf Leder und Bouclé.
Gefasst von einer neutralen Farbpalette, die mit akzentuierten Erdtönen kombiniert wird,
entsteht so ein stimmiges Raumgefüge. Moderne Elemente wie Kunstwerke von Caravane
Studio, freiliegende Deckenstrukturen sowie Trennwände aus dunklen Blöcken, die von
der brutalistischen Ästhetik eines nahegelegenen Kraftwerks inspiriert sind, runden das
Bild ab, das nun mit der ikonischen Identität des Ortes absolut harmoniert ...
106 • AIT 10.2024