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BÜRO UND VERWALTUNG • OFFICE BUILDINGS

































            BOSCH ENGINEERING

            IN ABSTATT



            Entwurf • Design Studio Alexander Fehre, Stuttgart


            Die 1999 gegründete Bosch Engineering GmbH (BEG), eine Tochter
            der Robert Bosch GmbH, entwickelt individuelle Mobilitätskonzepte
            – ab Stückzahl eins. Dahinter steckt ein geballtes Potenzial an Krea-
            tivität und Know-how. Den Custom-made-Spirit spiegeln jetzt auch
            die neuen Kunden-, Mitarbeiter- und Foyerbereiche am Hauptsitz Ab-
            statt wider, die das Stuttgarter Studio Alexander Fehre konzipiert hat.



            von • by Annette Weckesser
            B   ei Bosch Engineering entstehen maßgeschneiderte Mobilitätslösungen für die
                Straße, die Schiene, die Rennstrecke und die Luft. Diese Dynamik und Offenheit für
            Innovationen sollte künftig auch für Kunden atmosphärisch in Abstatt ablesbar sein. Stu-
            dio Alexander Fehre (SAF) entwickelte deshalb für zwei Gebäude aus verschiedenen
            Epochen eine gemeinsame Sprache. Das innenarchitektonische Vokabular wirkt jung,
            frisch, relaxt, flexibel, design- und technikaffin. Als Alleskönner bieten die neu zu bespie-
            lenden Flächen Raum für Kundenempfänge, Events, Ausstellungen, Workshops, Schu-
            lungen, Meetings und informelle Treffen. Im Gegensatz zu Fehres Arbeitswelten für Ro-
            bert Bosch Automotive Steering in Schwäbisch Gmünd (AIT 4.2018) war der gestalteri-
            sche Spielraum dieses Auftrags jedoch wesentlich enger gesteckt. Loses Mobiliar sorgt
            für die gewünschte Flexibilität. Lässige Lounge-Sofas mit sonnengelben Farbakzenten,
            Poufs und mattschwarze Beistelltische gesellen sich zu eigens von SAF entworfenem Mo-
            biliar, zu futuristisch anmutenden Acrylglaswürfeln mit leuchtend orangefarbenen Kan-
            ten, Holzwürfeln mit verspiegelten, grün folierten Oberflächen, matt-schwarzen Stehti-
            schen und gepolsterten Stellwänden, deren Haltegurte explizit an Sicherheitsgurte erin-
            nern. Im Altbau 301 kontrastiert all dies mit dem dunklen Betonwerksteinboden und der
            massiven Treppe. Flip-Flop-Lack lässt deren Wangen je nach Blickwinkel blau-grün chan-
            gieren. Eine gemeinsame Sprache sprechen auch die fixen Wände beider Gebäude: Die
            pixelartige „Camouflage“ der Glaswände ist den Hüllen von Erlkönigen entlehnt. Mar-
            kante Lochungen, die an die Muster von Lochkarten erinnern, verleihen sämtlichen Holz-
            vertäfelungen eine zweite Ebene. Im neueren Gebäude 204 steht ein langes „Riesenmö-
            bel“ aus Holz mit eben dieser Ornamentik. Es dient als Sitztribüne auf der einen, als
            Café-Bar auf der anderen Seite. In die Flanken sind Garderoben, Schließfächer, Alkoven
            und der Aufzug integriert. Gelochte, hinterleuchtete Aluminiumpaneele lassen das „Lab-
            car Labor“ wie das Setting eines Science-Fiction-Films wirken. Das Hightech-Flair dieses
            Schulungs- und Simulationsraums entspricht ganz dem Tun von Bosch Engineering.

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