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BÜRO UND VERWALTUNG • OFFICE BUILDINGS
HEADQUARTER ZIEGLER
GROUP IN PLÖSSBERG
Entwurf • Design Brückner & Brückner Architekten, Tirschenreuth/Würzburg
Die größte Herausforderung für die Architekten könnte bei diesem
Projekt darin bestanden haben, es mit dem Holz nicht zu übertrei-
ben. Um dieser Gefahr zu begegnen, formulierten sie das Ziel, den
Baustoff Holz, über dessen Bedeutung für den Bauherrn hinaus, kon-
sequent weiterzuentwickeln und zeitgemäße Antworten für seine
Verwendung im Bauen zu finden. Ganz raus aus der Nummer kam
man allerdings nicht – und warum auch, ist Holz doch eines der viel-
seitigsten und vielleicht schönsten Baumaterialien überhaupt.
The biggest challenge for the architects in this project may have
been not to overdo the use of wood and timber. In order to coun-
ter this possibility, they formulated the objective of consistently
developing the building material wood, beyond its importance for
the client, and finding contemporary answers for its application
in the building industry. However, they could not quite escape the
issue — and why should they? After all, wood is one of the most
versatile and perhaps most beautiful building materials of all.
von • by Friedrich Dassler, Stuttgart
D ie Ziegler Group, mit Hauptsitz in Plößberg in der Oberpfalz, ist ein global agie-
rendes Familienunternehmen; das Kerngeschäft ist die Holzverarbeitung. Dar-
über hinaus beschäftigt man sich mit den Unternehmenssparten Logistik, Maschinen-
bau, Softwareentwicklung, Forstwirtschaft, Dekoration und Fertighausbau. Die neue
Zentrale der Gruppe liegt auf dem Gelände eines der größten Sägewerke Europas. Die
Architektur sucht Philosophie, Arbeitswelt und die Produkte des Unternehmens ganz-
heitlich zu repräsentieren. Damit ist der Neubau nicht einfach nur ein weiteres Haus
aus Holz, er demonstriert das Material vom rohen Stamm an der Fassade bis hin zum
fein gearbeiteten Möbelstück im Raum. Selbst da, wo sich Beton auch beim besten
Willen nicht vermeiden ließ, bei den Wänden der aussteifenden Fluchttreppenhäuser,
profiliert noch eine gebürs tete Holzschalung die sichtbaren Oberflächen. Von Anfang
an bot der Bauplatz den Nukleus für den Entwurf. An der Schnittstelle von Wald und
Pro duktionsflächen sollte das neue Haus „aus dem Boden wachsen“ und ein (Schau-)
Spiel aus Licht, Schatten und Holz aufführen. Die Grundlage dafür bot das ursprüng-
lichste aller Produkte des Bauherrn: Fichtenstämme. Mehr Holz geht nicht! s
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