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FORUM NACHRICHTEN • NEWS
Fotos: Rade Brunecky
Eine verzaubernde Märchenfabrik
In insgesamt neun Räumen widmet sich das Musée d’ethnographie de Genève dem zau- In a total of nine rooms, the Musée d’ethnographie de Genève focuses on the magi-
berhaften Universum europäischer Märchen. Bis zum Beginn nächsten Jahres ist mit der cal universe of European fairy tales. Until the beginning of next year, the “La fabrique
Ausstellung „La fabrique des contes“ ein Ort des Entdeckens und Spielens, aber auch des contes” exhibition is a place of discovering and playing but also of artistic crea-
des künstlerischen Schaffens entstanden. Hier können sich kleine und große Besucher tion. Here young as well as the older visitors can set out on a journey of fantasy and
auf eine Reise der Fantasie und Poesie begeben und dabei selbst Teil einer zum Leben poesy and become a part of the history of fairy tales brought back to life. For their
erweckten Geschichte werden. Holzer Kobler Architekturen haben sich für ihr Konzept concept, Holzer Kobler Architekturen chose the construction of fairy tales and in-
der handwerklichen Konstruktion Märchen bedient und die Ausstellung originell als ventively designed the exhibition as having three parts. Thus the individual fairy
Dreiklang aufgebaut. So sind die einzelnen Märchen in sich gekehrt – als makel loses tales are staged as self-contained units – as flawless imaginary kingdoms – with a
Reich – mit vielfältigen Materialien und Objekten, intensiven Farben und spannenden variety of materials and objects and intense colours. The individual rooms are linked
Beleuchtungen inszeniert. Verbunden und begangen werden die einzelnen Räume über and accessed through an open construction department – with all the necessary in-
einen offenen Konstruktionsbereich – mit Blick auf alle notwendigen Installationen und stallations and support structures being on display. This is to symbolize the reverse
Tragstrukturen. Dies soll die Kehrseite der Illusion, den Blick hinter die Kulissen symbo- of illusion, the look behind the scenes. As a prologue, a gate as well as the “Once
lisieren. Einem Prolog entsprechend, ummanteln ein Tor sowie die Beschwörungsformel upon a time …” mantra in various languages wraps the mysterious world.
„Es war einmal...“ in ver schiedenen Sprachen die geheimnisvolle Welt. www.holzerkobler.com • www.ville-ge.ch/meg/expo29.php
PRESSESTIMMEN • PRESS REVIEW
Pressestimmen zur Eröffnung des neuen Bauhaus Museums Dessau von addenda architects aus Barcelona
(...) Wer heute aus dem Bahnhof tritt und waltung der Volksbank? Die aalglatte Fas- Da ist auf der anderen Seite das, was so einfalten lässt. Doch in einer idealen Welt
den auf den Gehweg gepinselten Wegwei- sade verrät nichts. Dutzende von hinrei- viele ostdeutsche Städte heute prägt: Plat- hätte ein Bauhaus Museum auch nicht mit
sungen folgt, wird nicht Richtung Bauhaus, ßenden Museumsneubauten sind in den tenbauten, die in den vergangenen Jahren einem im Vergleich zu anderen Ge bäuden
sondern mitten ins Zentrum der Stadt ge- letzten Jahren in Deutschland entstanden. mal mehr, mal weniger fantasievoll ver- solchen Kalibers bescheidenen Budget von
leitet, wo er an der Kavalierstraße ungläu- Dieses hier ist ein anonymer Alien, keine schönert wurden, und ein liebloses Shop- 28 Millionen in nur vier Jahren aus dem
big vor einen, nun ja, dunklen Glaskasten neue Bauhaus-Ikone, und wird manchen pingcenter voller Billigketten aus der Nach- Boden gestampft werden müssen. (...)
tritt. Bauhaus? Doch vor dem 105 Meter Bauhaus-Touristen vor den Kopf stoßen. wendezeit. (...) deswegen ist der Standort www.sueddeutsche.de, 08.09.19, Laura Weißmüller
langen, 25 Meter breiten Riegel mit der ab- (...) Eine Glaswand bietet freien Blick auf des neuen Museums mitten in der Stadt,
weisend spiegelnden Fassade, auf dem die Kavalierstraße, die andere öffnet sich über den im Vorfeld so erbittert gestritten
Mies-van-der-Rohe-Platz genannten Vor- zum Stadtpark. Öffnet ist nicht ganz richtig: wurde, genau der richtige. Weil er zeigt,
platz steht tatsächlich eine Stele mit dem Man hätte sich Schiebewände gewünscht, mit welchem gebauten Elend das Bauhaus
Namen des Museums, hier muss es also sodass der Stadtraum bei entsprechenden sich heute auseinandersetzen müsste,
sein. Der Wettbewerbsentwurf von 2015 Gelegenheiten wirklich durch das Ge- würde es diese geniale Gedankenschmie -
zeigte noch ein luzides Etwas, in dem wie bäude hindurchfließt. (...) de noch geben. Weil sei ne Schüler viel-
in einem Schneewittchensarg ein schwar- Sächsische Zeitung, 10.09.19, Falk Jaeger leicht experimentieren würden, wie sich
zes Volumen über einem gläsern-durch- die stupide Sogkraft von Einkaufszentren
sichtigen Erdgeschoss schwebt. Das ist ja (...) Die Umgegend spiegelt sich in der bannen ließe, die heute so viele Innenstäd -
tatsächlich so gebaut worden, aber man dun klen Glasfassade, die das neue Bau- te ausbluten lässt. Oder wie Plattenbauten
sieht es nicht, jedenfalls tagsüber nicht, so- haus Museum überzieht. Da ist zur einen sinnvoll umgebaut werden könnten, statt
lange drinnen kein Licht brennt. Was man Längsseite der hübsche Stadtpark mit den einfach nur ihre Balko ne bunt anzupin-
sieht, ist eine rätselhafte, autistische, dun - großen alten Bäumen, aber eben auch den seln. (…) In einer idealen Welt hätte es Foto: Thomas Meyer/OSTKREUZ
kle Kiste, die keinerlei Interpretationshilfe Menschen, die sich hier schon am Vormit- zwar die Möglichkeit gegeben, die Glasfas-
gibt. Pharmakonzernzentrale? Regionalver- tag mit der Bierflasche in der Hand treffen. sade (...) so zu konstruieren, dass sie sich
012 • AIT 10.2019