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BÜRO UND VERWALTUNG • OFFICE BUILDINGS


































               GRÜNDERZENTRUM

               IN KARLSRUHE


               Entwurf • Design Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten, Stuttgart



               Wie eine strahlend weiße Trutzburg der Kreativwirtschaft verkör-
               pert der Neubau des Gründerzentrums FUX die Aufbruchsstim-
               mung auf dem ehemaligen Schlachthofareal in Karlsruhe. Birk
               Heilmeyer und Frenzel Architekten integrierten das Raumgerüst
               aus Stahlbeton als markanten Eyecatcher in das Konversionsge-
               biet, das zu einem Kreativpark umgewandelt wird.



               von • by Bettina Schürkamp
               A   ls Schutzraum für aufstrebende Start-ups bietet das FUX Festigungs- und Ex-
                   pansionszentrum außergewöhnlich ästhetische und doch kostengünstige Miet-
               flächen im Kreativpark Alter Schlachthof. Mit  einem wegweisenden Beteiligungspro-
               zess transformierte die Karlsruher Fächer GmbH das Industrieareal seit der Einstel-
               lung des Schlachtbetriebs in ein boomendes Zentrum für Kreative und Kulturschaf-
               fende. Als erster großmaßstäblicher Neubau markiert das FUX Gründerzentrum mit
               vier und sechs Geschossen eine neue Entwicklungsstufe in der voranschreitenden
               Umsetzung des Masterplans. Wie ein Schlussstein ordnet die gerasterte Fassade des
               Loftgebäudes die Bebauung des Industrieareals zum Messeplatz, auf dem ganzjährig
               Großveranstaltungen stattfinden, neu. Stadtweite Attraktionen wie Kirmes und Zir-
               kus rahmen die öffentlichen Veranstaltungen des FUX im Erdgeschoss mit Cowor-
               king-Flächen und einer Cafeteria. Punktuelle räumliche Aufweitungen und Durchbrü-
               che vernetzen über die Geschosse hinweg die Kommunikationsbereiche für eine pro-
               zesshafte Aneignung. Der Versatz der Kubatur in den oberen Stockwerken bereichert
               den Seminarbereich im vierten Obergeschoss durch eine Dachterrasse mit einem
               Panoramablick auf das sieben Hektar große Kulturareal. Ergänzend zu den bestehen-
               den Gründereinrichtungen ist das FUX mit einem breiten Spektrum von Angeboten
               auf 3.800 Quadratmetern flexibler Fläche konzipiert. Die robuste bauliche Struktur
               mit einem Raster von 3,75 Metern bietet eine maximale Flexibilität in der Durchmi-
               schung der Raumgrößen und ist offen für vielfältige Nutzungsänderungen. Der in-
               dustrielle Charakter wird im Innenraum durch die rohen Stahlbetonoberflächen, die
               Verwendung von Halbzeugen und eine sichtbare Installationsführung betont. We-
               nige, gezielt gesetzte Akzente in der Möblierung mit klaren Farben bilden ein kon-
               trastreiches Pendant zum unprätentiösen Rohbau mit Loftcharakter. Mit dem Leitsatz
               „so wenig wie möglich, so viel wie nötig“, konnten die ehrgeizigen Budgetvorgaben
               eingehalten und doch ein kultureller Hotspot geschaffen werden.


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