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BÜRO UND VERWALTUNG  •  OFFICE BUILDINGS


































               FIRMENZENTRALE

               DOPPELMAYR IN WOLFURT



               Entwurf • Design AllesWirdGut, AT-Wien

               von • by Henriette Sofia Steuer
               D  er 1937 errichtete, erste Schlepplift Österreichs war nicht nur für den Wintersport in
                  Zürs am Arlberg eine herausragende Errungenschaft, auch für den Hersteller des
               Liftes markiert das Bauprojekt einen regelrechten Wende punkt in der Unternehmens  ge -
               schichte.  Nach  45  Jahren  wechselte  der  mittelständische  Arbeits ma schinen -Produ zent
               Doppel    mayr aus Wol furt sein Betätigungsfeld und entwickelte sich in den folgenden Jahr -
               zehnten zum Weltmarktführer im Seilbahnbau. Heute ist das Unter nehmen in 35 Län dern
               vertreten und hat bereits über 14.800 Seilbahnsysteme in 91 Ländern realisiert. Trotz aller
               Erfolge  – Doppel mayr  ist  der  Gemeinde  Wol furt  als  Standort  seines  Hauptsitzes  treu
               geblieben. Nur das alte Gebäude wollte nicht mehr so recht zu den Anforderungen des
               21. Jahrhunderts passen. Abhilfe leisteten die Planer von AllesWirdGut Architektur und
               entwarfen einen repräsentativen Bürokomplex, der sich am Rande der Alpen als urbanes,
               optisch geradezu schwebendes Gebäude gefüge mit geradliniger Formen sprache präsen-
               tiert. Bereits von außen wird dabei das Grundkonzept sichtbar: Die stringente Betonung
               der Horizon talen und die Einteilung des kompakten Baukörpers in neun unterschiedlich
               dimensionierte Volumen. Die sogenannten Häuser dienen der Strukturierung des insge-
               samt  27.000  Quadratmeter  großen  Kom plexes  und  sind  über  ein  zentral  liegendes
               Erschließungs system  miteinander  verbunden.  Durch  verschiedenartige  Ausblicke  und
               Atrium räume erreichten die Architekten hier einen lichtdurchfluten Lauf weg verteiler mit
               hoher Aufent  halts quali tät, an den alle Nebenräume samt abteilungsübergreifend nutzba-
               rer Pau sen bereiche und Loggien an grenzen. Das stark in sich ruhende Flursystem setzt
               alle fünf Geschosse in Beziehung zueinander und wird so zum unterstützenden Organ für
               den  fließenden  Mitar bei teraus tausch  und  die  allgemeine  Orientierung  im  Gebäude.
               Gearbeitet wird entlang der Fassade mit Pano rama blick auf Wol furt und die Gebirgskette
               der Alpen. Der Innenaus bau tritt vor der landschaftlich eindrucksvollen Kulisse zurück
               und konzentriert sich mit Hell-Dunkel-Kon tras ten und einer reduzierten Farb- und Mate -
               rialwahl auf das Wesent liche. Raum ku ba  turen und Detail führungen wie das Fugen bild an
               Wänden und Decken oder die flächenbündig integrierten Licht leisten erhalten auf diese
               Weise einen erhöhten Wirkungs spiel raum. Für eine maximale Flexibilität auf allen Büro -
               ebenen wurde die ge samte Haus tech nik über Hohl raum böden organisiert, die Tempe ra -
               tur regu lierung erfolgt mithilfe von Heiz-Kühl-Decken und erlaubt eine insgesamt problem-
               lose Konfiguration der Flächen in Bezug auf Bereichs nut zungen und Raum kapa zitäten.
               Hochwertig, einsatzstark, präzise und weitsichtig: Mit dem Bau der neuen Firmen zentrale
               machen  die  Architekten  Grundwerte  des  Unternehmens  sichtbar  und  schaffen  eine
               anpassungsfähige Arbeitsumgebung, die eine hoch seriöse, fokussierte und selbstbewuss-
               te Ausstrahlung nach außen und innen — bis an den Mitarbeiter heran — trägt.



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