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SERIEN ARCHITEKTUR UND AUTO • ARCHITECTURE AND AUTOMOBILE
den morgendlichen Kaffee (selbstverständ lich nicht aus einem Plastikbecher!) posi-
tioniert sein, dann wür de auch bei Benutzung desselbigen der aufgeklappte Deckel
der Ablage nicht beim Fahren stören. In der mir zur Verfügung gestellten Version als
S-Line schaut er optisch ein bisschen böse aus, hat sehr viel Tür und große
Lufteinlässe für ein kleines Auto, schafft aber den Spagat zwi schen klein und
sportlich, ohne dick aufzutragen, was ja – ähnlich wie bei wenig guter
Innenarchitektur – schon mal zu Peinlichkeit führen kann. Diese standhafte Haltung
mochte ich schon immer an diesem Auto! Sie belegt, dass sich – trotz veränderter
Ansprü che der Kundschaft – eine Konzeptstudie fast nahtlos in Serie überführen lässt
und er heute noch als das zu erkennen ist, was er ist: ein TT. Die Sorge, dass
ich wegen meiner Körpergröße von knapp 190 Zentimetern nicht in diesen
Sportwagen passe, ist unbegründet, wobei der Notsitz dann final zur Ablage degene-
riert, was aber nicht weiter schlimm ist, da das Auto (... auch eine Haltung!) kein
Familienauto sein will.
Auf dem Weg zum Auto ein kleines Grinsen im Gesicht
In der mir zur Verfügung gestellten Version als S-Line schaut er optisch ein bisschen böse
aus, hat sehr viel Tür und große Lufteinlässe für ein kleines Auto, schafft aber den Spagat
zwi schen klein und sportlich, ohne dick aufzutragen, was ja – ähnlich wie bei wenig guter
Innenarchitektur – schon mal zu Peinlichkeit führen kann. Diese standhafte Haltung
mochte ich schon immer an diesem Auto! Sie belegt, dass sich – trotz veränderter Ansprü -
che der Kundschaft – eine Konzeptstudie fast nahtlos in Serie überführen lässt und er
heute noch als das zu erkennen ist, was er ist: ein TT. Die Sorge, dass ich wegen meiner
Körpergröße von knapp 190 Zentimeter nicht in diesen Sportwagen passe, ist unbegrün-
Optisch schaut die S-Linie ein bisschen böse aus! • Visually, the S-line looks a bit vicious! det, wobei der Notsitz dann final zur Ablage degeneriert, was aber nicht weiter schlimm
ist, da das Auto (...auch eine Haltung!) kein Familienauto sein will. Als „schwedischer
Schrankwandfahrer“ ertappe ich mich dabei, dass ich schon morgens – wenn ich zum
Büro fahren will – auf dem Weg zum Auto ein kleines Grinsen im Gesicht habe. Mit
dem Funkschlüssel in der Tasche lässt sich das Auto öffnen und das ungemein helle
und gute LED-Licht der Scheinwerfer fährt hoch, wenn ich nur in der Nähe bin. Ich
steige ein, freue mich auf die sehr bequemen Sitze, die mir jeglichen Komfort bieten,
Liebevolle Behandlung ist dem TT sicher! • The TT definitely enjoys a loving treatment!
und beschließe, auf Umwegen ins Büro zu fahren. In den nächsten zwei Wochen
fahre ich morgens als Erstes die am entferntesten gelegene Baustelle an und erlebe
so im – übrigens wunderschönen – Ruhrtal schon sehr viel Fahrspaß! Kein schlechter
Start in einen Arbeitstag! Die 169-kW-Leistung muss nicht voll ausgetestet werden um
zu beeindrucken. Das Doppel kupplung-Auto matik getriebe schaltet unglaublich sanft
die Gänge hoch, egal in welcher der fünf vorge ge benen Schaltvarianten, und beschle-
unigt beeindruckend. Soll es dann doch manuell gehen, ist auch das möglich – aber
Vorsicht! Hier ist wieder Haltung gefragt, allerdings vom Fahrer. Allzu schnell verlässt
man mit diesem Auto die vorge schrie benen Richt geschwindigkeiten. Doch dort, wo es
erlaubt ist, schnell zu fahren, macht der TT noch unglaublich mehr Spaß – nie fiel es
mir leichter, Musterfliesen aus Maas tricht persönlich abzuholen!!
Der TT glänzt mit erstaunlichem Innenraum
Dank der geringen Größe gibt es beim Einparken in der Innenstadt – ob Maastricht,
Essen oder Stuttgart – keine Probleme. Die Sicht nach vorne ist für ein derart niedriges
Auto gut, nach hinten rechts – nicht unerwartet – sehr „überschaubar“. Die Scheibe
der Heckklappe ist deutlich größer als bei vielen vergleichbaren Modellen der
Konkurrenz und erleichtert das Rückwärtsfahren auch ohne Kamera. Überhaupt
glänzt das Auto mit erstaunlichem Innenraum, wenn man akzeptiert, dass der Audi
TT ein klassischer Zwei sitzer ist und Fahrer und Beifahrer die 195 Zentimeter nicht
überschrei ten sollten. Hinten gibt es die beiden Notsitze, die „zur Not“ auch funktio-
nieren – daher wohl der Name! Als Handwerkerauto, zum Beispiel für Transport von
Holzbalken, erwartungsgemäß vollkommen ungeeignet, bringt mich der Wagen aber
zum Staunen, als ich ausprobiert habe, ob mein geliebtes Rennrad wohl in den
Kofferraum passt. Fahrradreifen abmontiert, Notsitze umgeklappt und in einer
Minute – handgestoppt, lag mein Rad verstaut im Kofferraum, Platz für Gepäck und
Ehefrau war auch noch vorhanden. Welcher Sport wagen kann das!? Der TT ist ein
sehr feiner, kleiner Sportwagen, der zum schnellen Fahren verlockt – zu zweit, am
besten auf kurvigen Straßen in der Eifel, praktischerweise gleich für ein Wochenende
mit Rennrad im Kofferraum, um sicherzugehen, dass man nicht der Versuchung
erliegt, nur Auto zu fahren, weil es einfach Freude macht. Dieses Auto wollte ich
schon immer mal haben...
054 • AIT 10.2016