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It Wasn’t Us, 2021
von • by Katharina Grosse Foto: Robert Schittko/Art Beats
www.katharinagrosseinberlin.de
„Ich male mich so aus dem Gebäude heraus“, sagt die in Freiburg
geborene Künstlerin Katharina Grosse über ihre Malerei „It
Wasn’t Us“ im Hamburger Bahnhof des Museums für Gegenwart
in Berlin. Seit nunmehr 20 Jahren präsentiert sie zahlreiche Ein-
zelausstellungen, darunter häufig ortsbezogene Bildwelten, die
sich expansiv durch die gegebenen Räume ausbreiten und auch
Wände, Decken, Böden oder gar ganze Gebäude umschließen. In
einem wochenlangen Prozess entstand in der Historischen Halle
des Hamburger Bahnhofs eine Malerei ohne Begrenzung, die im
Außenraum schließlich auf der Fassade der 2004 dem Museum
für Gegenwart angegliederten Rieckhallen mündet. Grosses
Kunstwerk bricht mit den leuchtenden Farben und unabsehbaren
Formen radikal mit der bestehenden Ordnung des musealen
Raumes – es entsteht der Eindruck eines kaleidoskopischen
Bildes. Inspiriert von den Farben und Formen der Natur, den be-
suchenden Personen und der gebauten Umgebung werden die El-
emente in einem pulsierenden Bildgeschehen zusammengefasst.
Dabei verwischen die Grenzen zwischen horizontaler und ver-
tikaler Ausrichtung, innen und außen und die Begrenzungen der
umgebenden Gegenstände wirken fluide. Je nach Perspektive
verändern sich Formen und Größenverhältnisse in der farbenrei-
chen Bildinstallation. Dadurch entstehen Räume, die vielseitige
Assoziationen wecken und unsere Sicht auf Gewohntes bewusst
hinterfragen und dekonstruieren. Der Titel „It Wasn’t Us“ spielt
auf die Unberechenbarkeit und Komplexität des Werkes an. Zu
betrachten war die leuchtend farbige, immersive Malerei im
Zeitraum vom 13. Juni 2020 bis zum 9. Januar 2021.
Foto: © Katharina Grosse und VG Bild-Kunst, Bonn, 2021 / Jens Ziehe