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WOHNEN  •  LIVING

































           FLIX HOUSE

           IN MADRID


           Entwurf • Design Gon Architects, ES-Madrid



           Frei nach dem Motto „Platz ist in der kleinsten Hütte“ haben die
           Planer von Gon Architects eine lediglich 42 Quadratmeter große
           Dachgeschosswohnung neu ausgebaut. Eine überarbeitete Grund-
           rissstruktur, reichlich Ordnung schaffender Stauraum und ein
           frisches Material- und Lichtkonzept erzeugen nun die Illusion eines
           vielgestaltig-flexiblen und nahezu großzügigen Wohnkosmoses.



           von • by Henriette Sofia Steuer, Tübingen
           D   as im historischen Zentrum von Madrid gelegene Apartment ließ sich vor seinem
               Umbau bestenfalls als verwinkelt und dunkel, dafür aber in bester Lage beschrei-
           ben: Der bereits zur Wohnfläche umgenutzte Dachraum eines aus dem Jahr 1900 stam-
           menden Stadthauses bestand ursprünglich aus zwei Räumen mit flachen Dachnei-
           gungen. Um hier eine offene und helle Wohnlandschaft entstehen zu lassen, wurden
           zunächst alle bestehenden Einbau- und Wandelemente zurückgebaut und passend zu
           den geplanten Nutzungsbereichen weitere Fenster ergänzt. Als strukturelle Zwänge blie-
           ben einzig die Dachschrägen, die Wohnungserschließung über einen Außenbalkon und
           einen mittig im Apartment situierten Kamin bestehen. Letzterer diente als Ausgangs-
           punkt für die Neuordnung des Grundrisses. So separiert der Kamin als verbleibendes
           Wandsegment die Wohnküche vom Eingangsbereich, der auch als Büroraum genutzt
           werden kann. Klare Farben und Materialwechsel geben zusätzlich Orientierung, leiten
           den Blick und werten vor allem fensterlose Bereiche durch spiegelnde Oberflächen
           und eine helle Farbgebung auf. Im Entree werden dadurch ein gut 8,20 Meter langer
           Flur mit einem royalblauen Himmel inszeniert und der Officebereich mit einem moos-
           grünen Arbeitsplatz markiert. Für ausreichend Helligkeit sorgt insbesondere in diesem
           Teil der Wohnung ein gegenüber der verglasten Eingangstür liegender, verspiegelter
           Kubus, der hinter einer Tapetentür ein kleines Bad mit WC und Waschtisch verbirgt.
           Die noch fehlende Duscheinheit wurde in Verlängerung zum Kubus aus Glasbausteinen
           aufgebaut und ist vom abgetrennten Schlafraum aus begehbar. Je nach Tageszeit und
           Lichtverhältnis erhellt die gläserne Wand entweder vom Flur aus die Duschkabine
           oder andersherum als illuminierter Leuchtkörper das gesamte Entree. Für ausreichend
           Stauraum und damit unverstellte Wohnflächen sorgen eine acht Meter lange Küchen-
           zeile mit matt-hellgelben HPL-Fronten und neue Einbauschränke, die eine erstmalig
           sinnvolle Stockhöhe schaffen. Wenige, farbenfrohe Möbelstücke vervollständigen die
           Nutzungsbereiche und runden den plakativ-frischen Gesamtlook ab.

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