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Liebe Leserinnen und Leser,             sei in den Bundesländern unterschiedlich stark
                                                                          ausgeprägt. In Thüringen, Hessen und Sachsen
                                  wir  werden  immer  älter.  Der  demografische   zeige sich ein besonders schlechtes Bild. Laut IW
                                  Wandel hat nicht nur Auswirkungen auf Wirt-  werde sich diese Entwicklung ab 2025 beschleu-
                                  schaft und Gesellschaft, sondern betrifft jede   nigen. Neubau ist längst nicht mehr die Lösung.
                                  und  jeden  einzelnen.  Nicht  nur,  dass  wir  in   Es gilt, Potenziale von Bestandsimmobilien zu
                                  Deutschland  einen  drastisch  zunehmenden   erkennen,  zu  nutzen  und  aufzuwerten.  Hier
                                  Mangel an bezahlbaren Wohnraum zu beklagen   kommen wir Innenarchitekt*innen ins Spiel: als
                                  haben. Auch die Nachfrage an altersgerechten   Spezialist*innen für den Um-, An- und Ausbau
                                  und barrierefreien Wohnungen steigt, nur kann   können wir bedarfsangepasst und nutzerfokus-
                                  der Wohnungsbau diesen Bedarf längst nicht   sierte Lösungen aufzeigen, die dazu noch kos-
                                  mehr bedienen. Gemäß einer Studie (2023) des   tensparend und nachhaltig umgesetzt werden.
                                  Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) besteht   Innenarchitektur  ist  eben  kein  Nice-to-Have,
                                  in Deutschland eine große Versorgungslücke bei   sondern ein Must-Have.
                                  altersgerechtem Wohnraum.  Auf 100  Haushal-
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                                  te, die aufgrund von Mobilitätseinschränkungen   Ihr Carsten Wiewiorra
                                  einen konkreten Bedarf haben, kommen ledig-  Präsident bdia
                                  lich 33 „barrierereduzierte Wohnungen“, wie in
                                                                          1  Vgl. IW-Trends „Altersgerechter Wohnraum“ von Philipp
                                  der Studie formuliert wird. Die Unterversorgung   Deschermeier, 2023, Download unter: https://www.iwkoeln.de/



              Barrierefreiheit für Kinder mit unterschiedlichen körperlichen Einschränkungen: Kinderhaus St. Anton Möning von Berschneider + Berschneider Architekten BDA + Innenarchi-
              tekten























                       Barrierefreiheit – inklusiv



                       und generationen-                                                                                   Foto: Axel Roderus




                       übergreifend bauen





                       Inklusiv denken heißt inklusiv handeln heißt inklusiv bauen. Jeder soll Teil der Gesellschaft
                       sein dürfen und sich aktiv am öffentlichen Leben beteiligen können – ohne Nachteile,
                       ohne Vorteile. Das bedeutet Inklusion.


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