Page 96 - AIT0621_E-Paper
P. 96
BAR HOTEL RESTAURANT
LINDLEY LINDENBERG HOTEL
IN FRANKFURT/MAIN
Entwurf • Design Studio Aberja, Frankfurt/Main
Juliane Maier und Robin Heather von Studio Aberja haben für das
Lindley Lindenberg ein Konzept entworfen, das sich vom üblichen
Hotelstandard unterscheidet. Der Gast soll nicht nur übernachten
und frühstücken, sondern – für eine gewisse Zeit – Teil einer Gemein-
schaft werden. Verschiedene Raum- und Nutzungsszenarien fördern
dieses gewünschte Zusammenleben der Hotelbesucher. Der Innen-
ausbau fällt dabei betont vielgestaltig aus, mit einer Fülle an Farben,
Oberflächen und durchdachten Details für räumliche Flexibilität.
For the Lindley Lindenberg hotel, Juliane Maier and Robin Heather
from Studio Aberja have developed a concept which differs from the
usual hotel standards. The guest is not only to be able to spend the
night and have breakfast but – for a certain time – is also to become
part of a community. Various room- and usage scenarios promote this
desired “living-together” of the hotel guests. The interior furnishing
deliberately has many forms, with an abundance of colours, surfaces
and sophisticated details for spatial flexibility.
von • by Ulrike Nicholson, Tübingen
M it der Sharing Economy ist ein ganzer Wirtschaftszweig ins Leben gerufen wor-
den, der sich ums Teilen dreht. Ein Trend, bei dem einerseits der schonende
Umgang mit den Ressourcen im Vordergrund steht. Aber andererseits auch der
Wunsch nach einer Gesellschaft, die näher zusammenrückt. „Collaborative Living“
heißt es, wenn das vielversprechende Prinzip des Teilens auf das Wohnen übertragen
wird. Entsprechende Konzepte etablieren sich seit einiger Zeit zunehmend auf dem
Wohnungsmarkt der Großstädte. Und die Idee hat nicht nur im Wohnsektor selbst
Einzug gehalten, sondern auch das Interesse der Hoteliers geweckt. In der Hotelbran-
che, in der man sich bisher nur mit der Unterkunft für Übernachtungen beschäftigt
hat, versprechen die gemeinschaftlich, aber unabhängig genutzten Wohnfunktionen
eine Steigerung der Flächeneffizienz und die Möglichkeit, eine tendenziell junge Ziel-
gruppe anzusprechen. Funktionieren kann dies vor allem dann, wenn die Gäste tei-
len und gerade dies als Gewinn betrachten. So ist es ein Muss für die Planer, erleb-
nisorientiert zu planen und sich für ihre neuen Hotelkonzepte etwas auszudenken,
das ganz klar über die reine Übernachtungsmöglichkeit hinaus geht. s
096 • AIT 6.2021