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BAR HOTEL RESTAURANT
SUSHI CLUB
IN CESANO MADERNO
Entwurf • Design Maurizio Lai, IT-Mailand
Feine asiatische Kochkunst, inszeniert in theatraler Kulisse – das ist das
Geheimrezept von Maurizio Lai, der in Cesano Maderno mit dem Sushi
Club ein Restaurant gestaltet hat, in dem kontrastreiche Lichteffekte,
eine ausgewogene Farb- und Materialwahl neben ausdrucksstarker Ele-
ganz und lässiger Exklusivität die Hauptrolle spielen, dadurch einen im-
mersiven Raum ermöglichen und großen Appetit auf mehr machen ...
von • by Janina Poesch, Stuttgart
D er Architekt und Designer Maurizio Lai begann seine Karriere als Bühnenbildner für
nationale Fernsehsender und arbeitete an Retail- und Display-Konzepten für große
Luxusmarken wie Gucci, Longines oder Montblanc. Als er 1998 schließlich das Lai Studio
in Mailand gründete, war ihm vor allem wichtig, wertvolle Synergien zwischen Architek-
tur und Design zu schaffen. Denn Gestaltung ist für ihn nicht nur das Generieren von For-
men, Atmosphären und Erlebnissen, sondern dient ihm auch als Werkzeug bei der Ent-
wicklung wiedererkennbarer Marken. Vor allem sein origineller Umgang mit Licht spielt
dabei eine fundamentale Rolle – offensichtlich kommen seine Wurzeln als Bühnenbilder
zum Tragen. So auch im Sushi Club in Cesano Maderno, etwa 20 Kilometer nördlich vom
Stadtzentrum Mailands: Als eines von fünf Restaurants des stetig wachsenden gastrono-
mischen Betriebs (zwei weitere Clubs sind in Planung) ist der etwa 1.000 Quadratmeter
große Raum auf zwei Ebenen als szenografische Kulisse konzipiert. Wobei Lai eine kom-
positorische Sprache wählt, die sich durch harmonische Materialdialoge, eine klare Aus-
gestaltung von Volumen sowie eine diffuse Beleuchtung auszeichnet und in einer omni-
präsenten Lichtinszenierung gipfelt: Integrierte Lichtlinien definieren an den vertikalen
Flächen eine spannungsreiche Metrik, die durch eine ergänzende Lichtinstallation an der
Decke intensiviert wird, während in der Mitte des Raums eine fast raumhohe Skulptur
aus hinterleuchteten, extra leichten Glaslamellen von Spiegeln umschlossen ist und die
Strahlkraft der illuminierten Gesamtdramaturgie in jede Richtung zusätzlich verstärkt.
Den Kontrast dazu bildet das Interieur: Monochromatisch in dunklen, warmen Farben
und Materialien gehalten, entstehen so theatrale Szenerien, die dabei flexibel genug sind,
um verschiedenen Anforderungen gerecht zu werden. Da Maurizio Lai sowohl Lichtinsze-
nierung als auch Mobiliar selbst gestaltete und handfertigen ließ, wirkt das Raumkonzept
besonders konsistent: Jedes Detail wird zu einem grundlegenden Element des Ganzen –
in einem Spiel von Gegensätzen und Kontrasten, ausgewogener Balance und pointierten
Referenzen – gut vergleichbar mit den Menüs, die hier serviert werden.
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