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Lea Korzeczek Matthias Hiller
1983 geboren in Wiesbaden 2004–2007 Kaufmännische Ausbildung 2010–2013 1981 geboren in Leipzig 2002–2010 Industriedesignstudium an der Burg
Studium der Innenarchitektur an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden seit Giebichenstein Kunsthochschule in Halle 2010 Selbstständigkeit seit 2013 Studio
2013 Studio Oink mit Matthias Hiller Oink mit Lea Korzeczek Bild: Studio Oink
Foto: Peter Eichler, www.petereichler.com Foto: © PUNCTUM/Peter Franke Foto: Peter Eichler - www.petereichler.com
Hotel Fregehaus (1) 2014 von • by Fuchshuber Architekten Nikolaikirche (5) 1797 von • by Johann Carl Friedrich Dauthe Oper Leipzig (6) 1960 von • by Kunz Nierade und Kurt Hemmerling
Gestecke und Sträuße gibt, nicht gerecht werden. Es ist Friedrich Dauthe den Kirchensaal im Zuge von Auf klärung 12:30 Uhr – Wieder am Boden, geht es weiter Richtung
ein kleiner, verzauberter Ort der Inspiration, von dem und Revolutionsarchitektur zwischen 1784 und 1797 im Roßplatz, wo wir auf die Ringbebauung (9) von 1955 sto-
man am Ende seines Leipzig-Aufenthaltes ein kleines klassizistischen Stil und nach dem Ideal der Ur hütte ßen – ein typisches Beispiel von DDR-Architektur im Stil
Stück Glück mit nach Hause nehmen sollte. Nach einem umgestaltet. Besonders markant sind dabei die, aus den des Sozialistischen Klassizismus. Hier versteckt sich auch
Frühstück mit regionalen Köstlichkeiten im Hotel, gönnen Säulenkapitellen herauswachsenden Palmen wedel, die Galerie für zeitgenössische Keramik terra rossa. Ne -
wir uns ein Eis in der seit 1964 bestehenden und allseits getaucht in sanfte Pastelltöne. In Erinnerung an die fried- ben dem Besuch der Ausstellungen kann man regelmäßig
beliebten Milchbar Pinguin (2) schräg gegenüber und liche Revolution von 1989 wurde bereits 1999 die an spannenden Workshops teilnehmen. Nach den vielen
schlendern mit dem Eis in der Hand weiter zum Markt - Friedenssäule auf dem Nikolaikirchhof installiert. 2003 Eindrücken gönnen wir uns ein leckeres Mittag essen im
platz. Im alten Rathaus, das den Platz im Osten säumt, ist folgten ein Granitbrunnen, entworfen vom britischen Ar - charmanten Café Cantona (10).
seit 1909 das Stadtgeschichtliche Museum untergebracht. chitekten David Chipperfield, und eine Lichtinstallation 14:30 Uhr – Frisch gestärkt steht ein Besuch der Aus -
Die Alte Handelsbörse (3) direkt dahinter ist Leipzigs des Künstlers Tilo Schulz aus 144 in den Boden eingelas- stellung in der Galerie für zeitgenössische Kunst GfzK (11)
ältestes Versammlungsgebäude und eines der ältesten senen Glas würfeln in unterschiedlichen Farben. auf dem Programm. Vorher sammeln wir aber noch im
Barock bauwerke der Stadt überhaupt. Über den auf der 11:30 Uhr – Weiter geht es in Richtung Augustusplatz, wo Clara-Zetkin-Park neue Energie. Mit Parkbühne, diversen
Rückseite gelegenen Naschmarkt gelangen wir nun zur sich linker Hand die 1960 erbaute Oper Leipzig (6) befin- Spielplätzen, einem Restaurant und einem Biergarten ist
pracht vollen Mädler-Passage (4). 1914 hat der Leipziger det, der wir später am Abend nochmal einen Besuch er der zentrale Kulturpark Leipzigs. Auf dem Weg dorthin
Architekt Theodor Kösser das fünfgeschossige Durch - abstatten. Gegenüber hat Rudolf Skoda zusammen mit passieren wir das, 1891 vom Leipziger Architekten Arwed
gangs haus mit einer 142 Meter langen Ladenpassage er - Eberhard Göschel, Volker Sieg und Winfried Sziegoleit im Roßbach im Stil der Neorenaissance erbaute Haupt ge -
richtet. Neben Büros und ausgesuchten Geschäften, be - Jahr 1981 das Gewandhaus (7) fertiggestellt. Wegen sei- bäude der Universitätsbibliothek Bibliotheca Albertina.
findet sich im Unter ge schoss das legendäre Restaurant nes Formenreichtums wurde das Konzertgebäude damals Im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, wurde die Sanierung
Auerbachs Keller, in dem schon Goethe während seines von der Zeitschrift Bauwelt als „außerordentlich für die durch HJW & Partner 2002 abgeschlossen. Die GfzK grenzt
Jurastudiums (1765–1768) oft und gerne weilte. DDR“ gelobt. Der Künstler Sighard Gille schuf für die, an den Clara-Zetkin-Park. 1998 hat das Büro Peter Kulka
10:30 Uhr – Wir laufen weiter zur Nikolaikirche (5). Die über mehrere Ebenen verteilten Foyers das 714 Quadrat - Architektur die Räume der 1892 im Stil des Histo rismus
älteste und größte Kirche Leipzigs war im Herbst 1989 meter große Deckengemälde „Gesang vom Leben“, das erbauten Herfurth'schen Villa zur Galerie um ge baut. 2004
zentraler Ausgangspunkt der friedlichen Revolution in der vom Platz aus zu sehen ist. Zur besseren Orientierung erweiterten die Architekten von as-if wienberlin die
DDR, auf die der Mauerfall folgte. Die Architektur der ab erklimmen wir nun das City-Hochhaus (8). 1972 von Ar - Ausstellungsfläche durch einen Anbau. Im Museums-
1165 zunächst im romanischen Stil erbauten Kirche ist ein- chitekt Hermann Henselmann errichtet, wurde es 2002 Café, das regelmäßig von Künstlern neu gestaltet wird,
malig. Im 16. Jahrhundert zur dreischiffigen spätgotischen grundlegend saniert. In 120 Metern Höhe genießen wir lassen wir die Ausstellung nachwirken und spazieren
Hallenkirche erweitert, hat Stadtbaumeister Johann Carl von der Aussichts platt form den Blick über die Stadt. dann gemütlich zurück in die Innenstadt.
AIT 5.2017 • 061