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City Rain, 2023
von • by Taka Hiro
Instagram: @takahiro
Natürlich könnten wir an dieser Stelle auch ein sonniges
Frühlingsbild zeigen. Aber in der Regel bringt der April ja gerne mal
durchwachsenes Wetter mit sich. Was für eine gute Gelegenheit,
endlich den Regen zu feiern! So tut es auch der japanische
Fotograf Taka Hiro in seiner Bildstrecke „City Rain“. Mit herrlich
melancholischen Schwarz-Weiß-Fotos bringt der Künstler die
Schönheit des verregneten Tokios zum Ausdruck und lädt uns –
mitten im eigentlichen Getöse der Megacity – zur Kontemplation in
der Stille ein. Mithilfe eines Bildbearbeitungsprogramms legt Hiro
mehrere Bildebenen seiner fertigten Fotografien übereinander,
sodass ein zusätzlich verschleierter Bildgrund entsteht. Dabei
scheint auch die sonst so dominante Architektur der Stadt
im Nebel und Dunst fast zu verschwinden, sie wird unkonkret
und leise. Trotz dieses Effekts bringen Licht- und Schattenspiele
eine bemerkenswerte Tiefe ohne farbliche Ablenkungen in die
Bilder; ihr Schwarz-Weiß verleiht den einsamen Szenen eine
beinahe nostalgische Note. Taka Hiro erkennt die Schönheit im
Gewöhnlichen und wählt seine Kompositionen sorgfältig, indem
er vor allem die geschwungenen Linien einer von Menschenhand
geschaffenen Stadtlandschaft betont. Die im Bildmittelgrund
spazierenden Personen mit Regenschirm sind immer allein,
was ein tiefes Gefühl der Einsamkeit, aber auch des Friedens
erzeugt. Ähnlich wie die Serie „City Rain“ erzählen auch die
meisten anderen fotografischen Arbeiten Hiros von der Beziehung
zwischen Mensch und Stadt, zwischen Mensch und Architektur.
Wer tiefer in diese Großstadt-Kontemplation eintauchen und
weitere sehenswerte Werke des Fotografen kennenlernen möchte,
folgt Taka Hiro auf Instagram oder Behance.