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Geschichte der Innenarchitektur                               Werner Sobek: Über das Bauen der Zukunft


             Der Ruf nach Anerkennung der Innenarchitektur als eigenständige, von der Architektur  „Wir fragen uns, warum der Mensch nach einer mehr als 300.000 Jahre währenden Ent-
             abgegrenzte Disziplin wird noch allzu häufig überhört. Umso bedeutender ist jede Publi-  wicklungsgeschichte immer noch und immer mehr Kriege führt, mehr Geld für Waffen
             kation einer eigenen „Geschichte der Innenarchitektur“, die unser Fach von der Daseins-  und Militär ausgibt, als für Bildung oder für die Beseitigung der weltweiten Armut ...“, so
             form einer Randnotiz in bauhistori-                                                        brandaktuell eröffnet Werner Sobek die
             schen Kompendien loslöst und se-                                                           große Bestandsaufnahme der Gegenwart,
             parat betrachtet – so gut es im Rah-                                                       die er kürzlich mit Band eins seiner neuen
             men einer kunstgeschichtlichen An-                                                         Trilogie über das Bauen der Zukunft vorlegte.
             schauung eben geht. Die Professorin                                                        Non nobis – nicht für uns, sondern für alle
             für Innenraumplanung an der Hoch-                                                          (folgenden Generationen) handeln wir, er-
             schule Anhalt in Dessau, Natascha                                                          mahnt uns schon der Titel der 300 Seiten
             Meuser, hat nun ein anschauliches                                                          starken Analyse. Durch eine anschauliche vi-
             „Florilegium“ vorgelegt, das die Ge-                                                       suelle Gestaltung mit Knallfarben und Pop-
             schichte der Raumkunst seit Beginn                                                         Art-Grafiken werden die ehrlich bedrücken-
             des 20. Jahrhunderts anhand von                                                            den Sachgehalte über die klimaschädliche
             50 Kurzporträts mittels Isometrien,                                                        Rolle des Bauwesens und die gegenüber der
             Zeichungen biografischen Infos und                                                          Nachwelt rücksichtslosen Mechanismen un-
             lesenswerten Texten erzählt. In der                                                        serer Gesellschaft zwar nicht leichter verdau-
             Gesamtbetrachtung dieser ausge-                                                            lich, aber deutlich besser verständlich. Als
             wählten Paradebeispiele aus der                                                            führender Wegbereiter im Bereich des nach-
             Feder von Architekten, Innenarchitekten, aber auch Kunstschaffenden zeigt sich: Innen-  haltigen Bauens widmet Sobek sich gezielten Fragen zu Ressourcenverbrauch und -ver-
             räume sind reaktionsschneller und wandlungsfähiger als Architektur, weshalb ihre histo-  fügbarkeit von Baustoffen, zu Emissionen, Energie, Erderwärmung und Klimazielen. Und
             rische Entwicklung zwangsläufig anders verläuft und betrachtet werden muss. Als Teil  gibt präzise Einschätzungen zur Rolle, die das Bauwesen künftig weltweit in Bezug auf
             einer Grundlagenreihe ist dieser Titel längst überfällig; Berufsvertreterinnen und -vertre-  den Klimawandel einnehmen wird. Jedes Kapitel schließt mit einer prägnanten Zusam-
             tern wird der versprochene „bauhistorische Spaziergang“ wärmstens empfohlen!  kk  menfassung, sodass der komplexe Stoff insgesamt gut verinnerlicht werden kann.  kk

             Geschichte der Innenarchitektur. Ein bauhistorischer Spaziergang durch fünfzig Räume Von N. Meuser (Hg.). Erschienen  non nobis – über das Bauen in der Zukunft. Band 1: Ausgehen muss man von dem, was ist Von Werner Sobek. Erschienen
             2022 bei DOM publishers, Berlin. Deutsch. 272 Seiten. Softcover. Format: 21 x 23 cm. 28 EUR. ISBN 978-3-86922-622-4  2022 im Verlag av edition, Stuttgart. Deutsch. 292 Seiten. Hardcover. Format: 22 x 23 cm. 49 EUR. ISBN 978-3-89986-369-7




















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